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Wirtshaustipp Museumsgasthaus "Gromerhof" in Illerbeuren

Der "Gromerhof" selbst ist über 600 Jahre alt, steht unter Denkmalschutz und gehört zu einem einzigartigen Museumsdorf. Dieses Ambiente kombiniert das Gasthaus mit einer einfallsreichen, regionalen und stolzen Küche. Und all das ist eine Reise ins schwäbische Illerbeuren allemal wert, findet Wolfgang Schneider.

Stand: 17.03.2016 | Archiv

Museumsgasthaus Gromerhof in Illerbeuren | Bild: BR/Wir in Bayern

Das Besondere des Museumsgasthauses

"Jeder, der sich nur ein wenig für historische Häuser und bäuerliche Kultur interessiert, wird wahrhaft begeistert sein – das geht gar nicht anders. Der 'Gromerhof' im Bauernhofmuseum Illerbeuren ist ein Haus, das muss man einfach kennenlernen. Stellen Sie sich vor: 1373 wurde dieser Hof erstmals urkundlich erwähnt und war dann viele Jahrhunderte Bauernhof. Genauer gesagt bis 1970. Der Heimatdienst Illertal hat den Hof dann gekauft und saniert. Außen wurde das Gebäude genauso instand gesetzt wie es ursprünglich einmal ausgesehen hat. 1976 wurde der 'Gromerhof' Gasthaus und seit 12 Jahren wird das Haus vom Ehepaar Renate und Harald Müller geführt. Die beiden haben sich übrigens bei der Arbeit im 'Gromerhof' kennengelernt und dort dann konsequenterweise auch ihre Hochzeit gefeiert."

Das Gasthaus von innen

"Natürlich wurde Verschiedenes umgebaut, aber eben auch viel Historisches erhalten. Holz dominiert hier selbstverständlich. Es gibt verschiedene 'Stüble', einen kleinen und einen großen Saal. In der Stube im Erdgeschoss sind Solnhofer Platten aus einer alten Kirche verlegt. Die obere, ebenfalls historische Stube, war einst das Schlafzimmer der bewirtschaftenden Bauern.

Am besten hat es mir allerdings im sogenannten 'Apostelstüble' gefallen. Hier ist es wirklich mehr als gemütlich. Holzbretter aus Eiche, Porträts der Aposteln zieren die Wände. Diese Darstellungen gehörten vermutlich zur Ausstattung der ehemals gotischen  Pfarrkirche Illerbeuren. Immerhin neun der zwölf Apostelporträts  konnten noch erhalten werden."

Küchenart

"Die Kochkunst ist schwäbisch, gut bürgerlich und - wo immer es geht - werden regionale Produkte verarbeitet. Das gilt für Wild und Rindfleisch genauso wie für den Fisch aus Heimertingen, die Eier aus Altusried oder den Käse aus Lindenberg. Das Brot kommt von der benachbarten Bäckerei, Kräuter aus dem eigenen Garten. Bier liefert die Kronburger Brauerei aus dem Dorf."

Schneiders Hauptspeise

"Es gab ein sehr traditionelles Gericht, das nicht mehr allzu oft angeboten wird: Ragout vom Ochsenschwanz. Das Fleisch wird zunächst angebraten und köchelt dann etwa drei Stunden im Soßenansatz mit Röstgemüse, verschiedenen Kräutern und Tomatenmark vor sich hin. Abgelöscht wird mit Gemüsebrühe und Rotwein. Am Ende war das Fleisch butterzart und ließ sich ganz leicht vom Knochen lösen. Das Knochenmark bindet übrigens sehr elegant die Soße. Dazu frisches Gemüse und 'Baunzen'. Ein schönes altes Wort für selbst gemachte Kartoffelnudeln, in Schmalz herausgebacken. Das hat wahrhaft sehr gut geschmeckt."

Schneiders Nachspeise

"Die hat einen sehr schönen Namen, nämlich 'versoffene Jungfrau', was typisch Schwäbisches. Dabei wird eine Semmel über Nacht in Apfel- und Birnenmost getränkt, dann in Ausbackteig (Mehl, Ei, Zucker, Eischnee) getaucht, im Schmalz goldgelb gebacken und in Zimt gewendet. Dazu eine Kugel Vanilleeis, Fruchtiges von der Ananas, vom Apfel und der Orange, wunderbares Ensemble.

Preise

"Die 'versoffene Jungfrau' kostet 5,80 Euro, das Ochsenschwanzragout 14,80 Euro. Hauptspeisen zwischen 8,50 und 17 Euro. Die Halbe Bier 3 Euro."

Adresse und Anfahrt

Adresse
Museumsgasthof Gromerhof
Museumsstraße 4
87758 Illerbeuren

Telefon: 08394/594
E-Mail: info@gromerhof.de
www.gromerhof.de


Öffnungszeiten
Durchgehend warme Küche bis 21.30 Uhr, am Montag ist Ruhetag.

Anreise
Von München aus sind es etwa 130 km, von Nürnberg ca. 250 km.

Freizeittipp

"Jetzt kommt wahrhaft der ideale Frühlingsausflugstipp: das Bauernhofmuseum Illerbeuren anschauen. Sicherlich keine Überraschung, aber eben ein Muss. Da lernen Sie die Geschichte Schwabens kennen und es ist wirklich ein Erlebnis da durch zu spazieren. Zu bestaunen sind über 30 historische Gebäude aus vier Jahrhunderten. Vergangener Alltag wird lebendig. Mit nunmehr 60 Jahren ist es das älteste Freilichtmuseum in Bayern."


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