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Gesundheit Frühblüher-Allergie - Es geht wieder los!

Die Allergie auf Baumpollen – auch "Frühblüher-Allergie" genannt – verschiebt sich aufgrund der wärmeren Winter immer weiter im Kalender nach vorne. Die Hasel blüht in Bayern als erste, dieses Jahr startete sie ihren Pollenflug schon Mitte Januar. Je nach Witterung folgen Erle, Weide, Esche und Birke. Letztere hat das stärkste Allergen. Was Sie gegen diese Allergie unternehmen können, erklärt HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow.

Stand: 03.02.2020

Sehr früh im Jahr macht sich bei Allergikern die Haselblüte bemerkbar. Bereits im Januar setzt der Pollenflug ein. | Bild: BR/Sylvia Bentele

Ca. 20 Prozent der deutschen Bevölkerung haben allergischen Schnupfen (medizinischer Ausdruck: "allergische Rhinitis", volkstümlich "Heuschnupfen"), oft in Verbindung mit einer Bindehautentzündung der Augen ("allergische Konjunktivitis") und pollenassoziierte allergische Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel ("Nahrungsmittelallergie").

  • Niesen
  • verstopfte Nase
  • Jucken in den Augen

Die anfangs eher lästigen als schlimmen Beschwerden haben leider die Tendenz, sich im Laufe des Lebens zu verschlechtern und beeinträchtigen die Lebensqualität dann deutlich.
Die "Karriere" des Allergikers beginnt meist im Kindesalter, steigert sich dann im Laufe des Heranwachsens und dauert oft bis ins hohe Alter. Dass sich die Allergie "auswächst", ist ein Irrglaube.
In ca. 40 Prozent der Fälle findet bei den Heuschnupfenpatienten ein sogenannter Etagenwechsel statt, d. h. die Allergie umfasst neben Nasenschleimhaut und Bindehaut der Augen auch die Rachenschleimhaut und die Bronchien der Lunge. Schwerster Ausprägungsgrad ist dann das allergische Asthma.

Bei den Anzeichen einer Pollenallergie sollte erst einmal die Diagnose gestellt werden. Neben der ziemlich eindeutigen Beschwerdeschilderung folgen…

  • Allergietests auf der Haut, sogenannte "Pricktests": Die zu testenden Allergenlösungen werden auf die Innenseite des Unterarms getropft. Durch die Tropfen wird mit einer Spezialnadel leicht in die Hautoberfläche gestochen. Besteht eine Allergie auf den in einer der Proben enthaltenen Pollen, entwickelt sich an dieser Stelle innerhalb von ca. 20 Minuten eine mückenstichähnliche Quaddel und Hautrötung.
  • und Labor-Tests: Aus einer geringen Menge Blut können Allergie-Antikörper nachgewiesen werden.
  • Ab und zu ist zur eindeutigen Diagnosestellung auch ein Provokationstest (Nase oder Lunge) notwendig.

Die Testverfahren haben sich in den letzten Jahren immer weiter verfeinert.

Die Behandlung der Baumpollenallergie kann in "passive" und "aktive" Therapie eingeteilt werden:
"passive Therapie"
Vermeiden des Allergens:

  • Verreisen in der Pollenzeit
  • Pollenschutzgitter vor den Fenstern
  • Duschen inkl. Haare waschen vor dem Zubettgehen
  • kurze Lüftungszeiten im Schlafzimmer


"aktive Therapie"

  • antiallergische Medikamente (Tabletten, Sprays und Tropfen zur örtlichen Behandlung)
  • Hyposensibilisierung (Spritzen oder Tropfen)
  • Akupunktur (Effektivität fraglich gesichert)

Die einzig ursächliche Therapie ist die Hyposensibilisierung. Bei dieser Behandlung werden über einen längeren Zeitraum die betreffenden Allergene in gereinigter und standardisierter Menge verabreicht – bis sich das Immunsystem an den Pollen gewöhnt und die überschießende Reaktion des Immunsystems („Allergie“) heruntergefahren wird.
Voraussetzungen für die Sicherheit und den Nutzen der Behandlung sind die Erfahrung des allergologisch tätigen Arztes sowie die konsequente Kooperation der Patientin/des Patienten.

Wichtig: Die Allergie muss möglichst wirksam behandelt werden, um die Verschlechterung der Beschwerden zu verhindern und den Etagenwechsel zu vermeiden. Die zur Verfügung stehenden Medikamente sind weitestgehend nebenwirkungsfrei und erfolgreich in der Wirkung.


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