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Von Tüftlern und Technikern In Füssen

Füssen im Ostallgäu: Die Königsschlösser von Ludwig II locken jährlich tausende Besucher in die kleine Stadt. Doch in Füssen entsteht aus Altem auch Neues. In der historischen Textilfabrik am Lech lassen sich immer mehr Künstler und Handwerker nieder, die die alten Hallen nutzen.

Stand: 08.10.2015 | Archiv

Ein Film von Sebastian Bolenius und Anna Buck

Der junge Schreinermeister Roman Babel hat sich in der ehemaligen Schreinerei der Hanf-Fabrik eingemietet, samt Inventar - und baut dort nun mit alten Maschinen neue Möbel. Gerhard Unterreiner macht es genau andersherum. Er will mit neuer Technik alte Karossen wieder auf die Straßen bringen. Mit seiner Oldtimer-Werkstatt zieht er gerade in eine der vielen noch leerstehenden Hallen. Und nicht nur Handwerk findet auf dem Gelände seinen Platz. Hinter den schweren, alten Eisentüren versteckt sich sogar ein kleiner Skatepark.

Technik aus dem Ostallgäu

Traditionell ist das Ostallgäu ein Tüftlergebiet - ein Zentrum für Technik. Die Firma Bihler stellt zum Beispiel seit über 60 Jahren Maschinen für Kleinstteile her, ohne die sich heute nicht mal das Fenster im Auto öffnen ließe. Durch ihr Patent entwickelten sich mehrere kleinere Unternehmen, die mit den Füssener Automaten heute international erfolgreich sind.

Ein Geigenbauer für Füssen

Auch Pierre Chaubert hat einer alten Tradition in Füssen neues Leben eingehaucht. In der Barockzeit war die Stadt bekannt für ihre Geigenbauer. Doch die Instrumentenbauer zogen später weiter nach Mittenwald. Fast 150 Jahre gab es hier keinen Geigenbau mehr, bis der Schweizer sich entschloss, genau hier wieder eine Werkstatt zu eröffnen. "Ein klein bisschen stolz bin ich schon, dass ich als erster gelte, der wieder die alte Tradition belebt hat. Zu wissen, dass das die Wiege des Instrumentenbaus in Europa ist, ist auch kein schlechtes Gefühl", so Pierre Chaubert.


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