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Unkraut-Upcycling Salbe aus Giersch und Spitzwegerich

Überall summt und brummt es. Manchmal kommen einem die Insekten allerdings zu nah. Ein Stich ist die Folge, die Hautstelle juckt und brennt. Und genau dagegen ist ein Kraut gewachsen – Spitzwegerich. Er hilft frisch oder verarbeitet als Salbe gegen Verletzungen und Juckreiz. Und solche Salben kann man selbst herstellen.

Von: Sabrina Nitsche

Stand: 26.07.2021 | Archiv

Unkraut-Upcycling | Bild: BR

Erste-Hilfe-Salbe bei Stichen

Hobbygärtnerin Barbara Krasemann sammelt in ihrem Garten die frischen Blätter des Spitzwegerichs. Die Pflanze wächst überall auf dem Grundstück, im Rasen, am Gehölzrand, entlang der Gemüsebeete. Das Gewächs als Unkraut zu bezeichnen würde der Gärtnerin dennoch nie einfallen.

"Spitzwegerich verwende ich seit meiner Kindheit. Ja klar, da war es mir schon klar, wenn mich eine Mücke gestochen hat, dann muss ich einen Spitzwegerich suchen und den zerdrücken und den Saft dann auf meine Quaddeln geben und man hat also den Eindruck es entzündet sich nicht so und geht schneller wieder zurück. Nur leider steht der Spitzwegerich ja nicht überall und ständig zur Verfügung und da muss ich mir etwas einfallen lassen und mache Tinkturen und Salben und was es alles gibt…"

Barbara Krasemann

Eine gute Handvoll frischer Blätter reicht zum Herstellen der Antijuck-Salbe. Als nächstes macht sich die Gärtnerin auf die Suche nach Giersch. Der darf ebenfalls im Garten wachsen, aber nicht überall. So hat er im Gemüsegarten „Zutrittsverbot“ und auch im Kräutergarten wird er ausgerissen. Am Rand von Staudenbeeten, der Hecke und den Gehölzen hingegen darf der Giersch überall wachsen und sogar blühen. Denn Giersch dient Barbara Krasemann als Gemüse, als Salatbeigabe, als Gewürz und als Grundlage für eine Gichtsalbe. Die hilft bei schmerzenden Gelenken und Rheuma.
Für ihre Kräutersalben braucht Barbara Krasemann nur wenige Zutaten: Sonnenblumenöl, Bio-Kokosöl, Bienenwachs- und Kakaobutterpellets und einige Tropfen ätherisches Öl – Lavendelöl für die Anti-Juck-Salbe und Minz-Öl für die Gichtsalbe. Und natürlich die frischen Kräuter. 

Zutaten Anti-Juck-Salbe:

- Sonnenblumenöl
- Bio-Kokosöl
- Bienenwachspellets
- Kakaobutterpellets
- Ätherisches Lavendelöl
- Spitzwegerich

Zutaten Gichtsalbe:

- Sonnenblumenöl
- Bio-Kokosöl
- Bienenwachspellets
- Kakaobutterpellets
- Ätherisches Lavendelöl / Minzöl
- Spitzwegerich / Giersch

Zubereitung:

Sind die Blätter des jeweiligen Krauts fein geschnitten, kommt es zusammen mit 120 Milliliter Sonnenblumen- und 80 Milliliter Kokosöl in einen Topf und wird erhitzt. Barbara Krasemann bereitet beide Salben zeitgleich in zwei Töpfen zu.
Die Abläufe sind bei beiden Salben gleich. Jetzt wird die Öl-Kräuter-Masse vorsichtig erhitzt.
Kaum hat das Öl-Gemisch gekocht, kommt es vom Herd und darf langsam abkühlen. Nach etwa 40 Minuten sind die beiden Ölauszüge fertig und können abgefiltert werden. Dann geht’s ans Zubereiten der Salbe. Um eine gute streichfähige Salbe zu bekommen, braucht man pro 100 ml Öl 12 Gramm feste Fette. Dafür verwendet die Gärtnerin Bienenwachs und Kakaobutter-Pellets jeweils zur Hälfte. Die gibt Barbara Krasemann jetzt in den Topf mit dem abgefilterten Ölauszug und erhitzt das Ganze erneut. Aber nur bis die Pellets geschmolzen sind.

In die noch warme, flüssige Salbenmasse gibt Barbara Krasemann jetzt noch einige Tropfen ätherisches Öl. Für die Anti-Juck-Salbe nimmt die Gärtnerin Lavendelöl, das wirkt beruhigend und heilend auf gereizte Haut, für die Gichtsalbe verwendet sie Minzöl. Minzöl kühlt und das hilft bei schmerzenden Gelenken.
Abgefüllt wird die Salbenmasse in kleine Döschen oder Gläschen. Damit die Salbe lange hält und sich beim Abkühlen kein Kondenswasser bildet, bleiben die kleinen Gefäße offen, bis die Salbe fest geworden ist.

Kontakt

Barbara Krasemann
Dixenhausen 23
91177 Thalmässing
Telefon: 09173 78886