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Mobilität Welches Auto darf's denn sein?

13 Jahre alt ist der 5er BMW unserer Kollegin. Es ist ein Diesel. Da hört man gerade wenig Gutes. Ein Neuwagen muss her: Aber mit welchem Antrieb? Ein Benziner? Elektro-Auto? Oder doch wieder einen Diesel? Wir fragen die Experten

Von: Johannes Thürmer, Martina Schuster

Stand: 06.07.2016

Ein undatiertes Handout Photo vom US-amerikanischen Elektroautohersteller Tesla Motors zeigt den Tesla Model 3 | Bild: TESLA MOTORS/dpa

Dieselautos in Innenstädten bald verboten?

"Das Problem beim Diesel ist derzeit: Wir wissen nicht, was in ein oder zwei Jahren ist. Vielleicht darf man dann schon gar nicht mehr mit den heute gekauften Diesel-Autos in die Innenstädte fahren."

Melanie Mikulla, ADAC

Harald Krüger, Vorstandsvorsitzender BMW AG

Beispiel München: hier denkt man schon laut über weitere Fahrverbote für die Innenstadt nach. Besonders im Fokus: die Diesel-Autos. Warum dann nicht zur Sicherheit gleich ein Elektro-Auto? Immerhin gibt es dafür seit kurzem 4.000 Euro Prämie vom Staat. Unsere Kollegin lässt sich deswegen mal den BMW i3 zeigen. Ein Hightech-Wagen, doch die Autoindustrie ist schon einen Schritt weiter - mit dem sogenannten autonomen Fahren, also wenn die Autos ganz von selbst steuern. Kann man so einen Wagen schon kaufen?

"Ich glaube, dass wir 2021 wirklich die ersten Autos in Deutschland auf der Straße sehen werden. Wir glauben auch, dass die Serientechnologie heute noch nicht reif ist."

Harald Krüger, Vorstandsvorsitzender BMW AG

Elektroautos haben noch einige Nachteile

Da muss unsere Kollegin also noch warten. Was aber ist jetzt mit einem Elektro-Auto? Der Nachteil: geringe Reichweite, in diesem Fall rund 200 Kilometer. Und die immer noch recht wenigen Ladestationen, vor allem auf dem Land.

Elektroautos: immer noch recht wenigen Ladestationen, vor allem auf dem Land

Wer auch mal längere Strecken fahren will, hat aber eine Alternative: Hybridfahrzeuge. Die haben sowohl Elektro-Antrieb als auch einen Benzinmotor. Und das Schöne: Auch für Hybride gibt’s jetzt Geld vom Staat: zwar keine 4.000, aber immerhin 3.000 Euro - allerdings nur für sogenannte Plug-In-Hybride, die man an der Steckdose aufladen kann.

Augen Auf beim Hybrid-Kauf!

Vorsicht: Es gibt auch Hybridfahrzeuge ohne diese Plug-In-Funktion. Wie sieht es da aus? Wir fahren zu einem Toyota-Händler. Schließlich ist der japanische Hersteller einer der Vorreiter dieser Technik. Unsere Kollegin bekommt hier sogenannte Voll-Hybrid-Autos gezeigt, die sich während der Fahrt selbst aufladen. Auf der staatlichen Förderliste  sind die nicht zu finden, aber der Markt hat reagiert.

"Wir gewähren dem Kunden die 3.000 Euro Prämie und er muss keinen Antrag stellen. Er kriegt von uns, von Toyota 3.000 Euro pro Hybrid-Modell abgezogen quasi vom Preis."

Thomas Ollinger, Autohaus Feldmoching

Unser Tipp also: Beim Händler ruhig verhandeln, wenn es keine staatliche Prämie gibt.
Interessant: Mit den 3.000 Euro Nachlass ist ein Hybrid oft sogar günstiger als herkömmliche Benziner und erst recht als ein Diesel.

Soll also das nächste Auto ein Hybrid werden? Unsere Kollegin ist sich noch nicht sicher. Gut, dass sie keinen Zeitdruck wegen der staatlichen Prämie hat. Denn bisher wurden bei der zuständigen Behörde gerade einmal 175 Anträge (Stand: 6. Juli 2016) gestellt. Da ist mit 1,2 Milliarden Euro noch länger Geld im Fördertopf. Unsere Kollegin kann also ganz in Ruhe überlegen, welche Antriebsart wirklich zukunftssicher ist. Und so lange hält ihr altes Auto bestimmt noch durch.


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