BR Fernsehen - Gernstl unterwegs


16

Gernstls Zeitreisen, Folge 3 Von Northeim an die Ostsee

Unterwegs war Franz Gernstl mit seinem Freund HP Fischer immer schon gerne. Zusammen mit Tonmann Stefan Ravasz unternehmen die beiden eine Zeitreise. Sie wollen die Menschen wiedersehen, die sie vor 30 Jahren schon einmal trafen.

Stand: 16.12.2013

Franz Gernstl und HP Fischer | Bild: megaherz GmbH

In der letzten Folge geht's nach Otze, ein typisch niedersächsisches Dorf. Fachwerk, Backstein und alte Bäume.

Franz Gernstl trifft Kendra Lahmanns ausnahmsweise zu Hause an. Sie bringt von ihren Reisen immer etwas mit, was sie dann in ihr Mosaik einbaut.

Hierher kommt man auch ohne Navi, denn der 10. Längengrad geht direkt durch den Ort. Vor dem Haus mit der Nummer 16 treffen Franz Gernstl und sein Team eine Künstlerin, die an einem Mosaik arbeitet. Die reisende Künstlerin Kendra Lahmanns. Eigentlich ist sie Erzieherin, aber gleich nach der Ausbildung ist sie in die Welt hinausgezogen. Sie wollte nicht so werden, wie viele andere, die nach acht Stunden Arbeit fertig nach Hause kommen, vor dem Fernseher versacken und sich beschweren. Bald bricht sie wieder auf. Mit dem Rad, erst in die Türkei und dann weiter.

Der Mann mit dem Ziegenbock im Schlepptau, Adolf Meinecke

Adolf Meinecke zieht jeden Freitag die Turmuhr im alten Feuerwehrhaus in Otze auf - sein Ziegenbock folgt ihm auf dem Fuß.

Adolf Meinecke will nicht weg. Der alte Mann ist auf dem Weg zum Feuerwehrhaus, um die Turmuhr aufzuziehen. Wie jeden Freitag. Im Schlepptau hat er Ziegenbock Ole, ein erstaunlich freundliches Tier, das ihm auf Schritt und Tritt folgt.

Der Maler Dieter Plett

Künstler Dieter Plett ist auch heute noch kreativ. Auf die Schnelle zaubert er für Franz Gernstl ein Ungeheuer.

Weiter im Norden liegt Hamburg. Im Stadtteil Ottensen besucht der Reporter nach 30 Jahren den Maler Dieter Plett zum zweiten Mal. Der Trieb, aus allem etwas zu machen, was herrenlos herumliegt, ist dem Lebenskünstler geblieben. Doch eines hat sich geändert: "Die Zeit ist knapper geworden", sagt Dieter Plett. Noch ist er nicht dahintergekommen, woran das liegt.

Der Brunnenbauer Stefan Petersen

1983 führt der kleine Bauernjunge Stefan Petersen Franz Gernstl in seine selbstgebaute Hütte. Die beiden erinnern sich.

Auf einem der stattlichen Höfe in Schleswig-Holstein hatte Gernstl bei seiner ersten Reise den künftigen Bauern kennengelernt - dachte er zumindest. Aber der Junge von damals lebt heute als Brunnenbauer in Irland. Je länger er weg ist, desto öfter kommt Stefan Petersen ins Grübeln, ob es richtig war, in die Ferne zu ziehen.

Der Kapitän mit selbstgebauter Yacht, Ralf Heinrich

Auf der Suche nach der "Seeadler", trifft Franz Gernstl auf Ute Boers und Peter Greb. Die beiden wissen, wo der alte Kapitän zu finden ist.

Friedrichsort bei Kiel. Hier hatte das Filmemacher-Trio 1983 den Holzschnitzer Ralf Heinrich getroffen. Ein Besessener, der gerade sein Lebenswerk vollendete - eine hochseetaugliche Segelyacht. Heute lebt Ralf Heinrich in einem Pflegeheim. Auf sein Schiff wird er nie mehr gehen. Traurig scheint ihn das nicht zu machen. Vielleicht liegt es daran, dass für ihn die Seele das Wesentliche ist.

30 Jahre Gernstls Zeitreisen

So endet eine lange Reise, auf der das Gernstl-Team eine Menge Leute getroffen hat, manche sogar zweimal. Ein Rezept für ein gelungenes Leben scheint es nicht zu geben. Eines ist aber deutlich geworden: 30 Jahre sind eine kurze Zeit. Und deshalb ist es ratsam, das Leben nicht auf später zu verschieben.


16