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Tokyo 2021 Generalprobe für das Reich der Alten

Kein Land der Welt altert schneller als Japan, bereits heute ist knapp ein Viertel der Bevölkerung im Rentenalter. Im Jahr 2060 wird es aller Voraussicht nach genauso viele Senioren geben wie Japaner im arbeitsfähigen Alter. Auch vor der Hauptstadt Tokio macht der demografische Wandel nicht halt. Die jugendliche Trendsetter-Metropole verwandelt sich immer mehr in ein Methusalem-Reich. Wie bereitet man ein Land vor auf ein gigantisches Rentnerheer, um das sich immer weniger junge Menschen kümmern?

Von: Susanne Steffen

Stand: 26.07.2021

Was muss sich im gesellschaftlichen Zusammenleben ändern, wenn körperliche Gebrechen und Behinderungen keine Randerscheinung mehr sind, sondern die neue Norm?

Für Tokios erste weibliche Gouverneurin Yuriko Koike sind die Paralympischen Spiele, die die Metropole in diesem Sommer ausrichten wird, die Chance, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt fit für ihre Methusalem-Gesellschaft zu machen. Mutig behauptet sie: "Ohne einen Erfolg der paralympischen Spiele werden die Tokioter Spiele kein Erfolg sein. Wir werden die Barrieren in der Infrastruktur und die in den Köpfen der Menschen abbauen."

"Tokio 2021" ist eine Generalprobe für Japans Zukunft. Werden die Spiele spektakulär genug sein, um Tokio in ein Paradies für Seniorinnen und Senioren zu verwandeln? Wird das Momentum der Spiele ausreichen, damit Alte und Behinderte ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft finden und die Wirtschaft in Schwung halten?
Der Brite Craig Spence, Pressechef des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), und seine Kollegin Mew Iwabuchi vom lokalen Tokioter Organisationskomitee organisieren das "One Year To Go" Fest, den letzten großen Pre-Event vor der Eröffnungsfeier. Damit wollen sie der Welt zeigen, dass Tokio die besten Paralympics aller Zeiten ausrichten wird. Die beiden sind sicher: Die Spiele werden die Einstellung der Japaner zu Behinderung und Alter nachhaltig verändern.


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