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Auf der Kaiserweis-Radtour durch Niederndorf und Ebbs Genussradeln im Kufsteiner Land

Kufstein und das Kufsteiner Land kennen manche nur vom Vorbeifahren auf der Inntal-Autobahn. Dabei lohnt es sich anzuhalten und die Region zu erkunden. Es gibt nicht nur zahlreiche Wanderungen, zum Beispiel auf den Pendling oder im Zahmen und Wilden Kaiser, sondern auch schöne Radtouren, bei denen sich Sport, Genuss und Kultur verbinden lassen.

Von: Ulrike Nikola

Stand: 11.05.2023

Auf der Kaiserweis-Radtour durch Niederndorf und Ebbs | Bild: BR; Ulrike Nikola

Die gute Nachricht gleich vorweg: Alle Kalorien, die man auf der Kaiserweis Genuss-Radrunde beim Probieren und Verköstigen einsammelt, werden beim Radeln gleich wieder verbrannt - Genuss ohne Reue also.

Lebzelter Florian Kitzbichler

Schon wenige Kilometer nach dem Start der Radtour in Kufstein gibt es in Niederndorf einen lohnenswerten Halt bei Florian Kitzbichler: Der Lebkuchenbäcker hat schon viele verschiedene Sorten kreiert, vom Elisenlebkuchen mit Kürbiskernen über Marillen-Variationen bis zum Mozartlebkuchen mit Nougat. Die Köstlichkeiten entstehen in einer kleinen Backstube in Handarbeit. Routiniert verteilt Florian Kitzbichler den Teig mit drei- bis viermaligem Streichen auf jeder einzelnen Oblate. Das Handwerk des Lebzelters hat eine lange Tradition und geht weit über die typische Weihnachtsbäckerei hinaus. So wurden Lebkuchen beispielsweise von Pilgern an Wallfahrtsorten als Wegzehrung gekauft. Denn dort waren meist Imker ansässig, die einerseits Kerzen aus Bienenwachs herstellten und andererseits den Honig zum Backen der Lebkuchen verwendeten. „Auch heute sind Lebkuchen noch bei Wanderern beliebt und auf einer Bergtour liefert das Gebäck schnell verwertbare Energie durch den Honig und das Mehl. Außerdem kann man Lebkuchen gut im Rucksack mitnehmen“, schwärmt Florian Kitzbichler von seinen eigenen Produkten.

In der Schaukäserei Plangger reift der Käse in einer Höhle

Dasselbe gilt natürlich auch fürs Radeln, denn für ein Packerl Lebkuchen ist immer Platz. Allerdings muss auf der Kaiserweis-Genuss-und-Kultur-Radrunde niemand darben. Nur wenige Radminuten vom Lebzelter entfernt, geht es in die Schaukäserei Plangger. Vom Käseladen kann man über eine verglaste Plattform in den 155 Meter langen Bergstollen schauen. Dort reifen sage und schreibe 63.000 wagenradgroße Berg- und Schnittkäse-Laibe. Der Felsenkeller ist ideal für die Käseproduktion, erklärt Unternehmenschef Reinhard Brunner, denn durch die hohe Luftfeuchtigkeit bleibt der Käse geschmeidig und verliert kaum Gewicht: „Wir sind ein naturnaher Betrieb und wirtschaften umweltfreundlich. Da der Felsen im Sommer als auch im Winter konstant 12 Grad hat, müssen wir keine Energie für die Kühlung verwenden und können den Käse länger reifen lassen.“ Im Schnitt liegt der Käse fünfzehn Monate in dem Stollen. Er wird ausschließlich aus Heumilch hergestellt, das heißt, dass die Kühe keine Silage, sondern nur Gras und Heu fressen: „Das hat den Vorteil, dass wir keine Zusatzstoffe wie Nitrat verwenden müssen, denn aus Heumilch kann man allein durch Bakterien und Lab den Käse herstellen“, erklärt Reinhard Brunner.

Harald Löffel führt zu den traditionellen Bauernhäusern in Ebbs

Weiter geht´s mit dem Rad von Niederndorf nach Ebbs, zuerst ein kurzes Stück durch den Wald und dann an den imposanten Felswänden des Zahmen Kaisers entlang. Ebbs ist ein schmuckes Dorf. Bergwanderführer Harald Löffel verweist auf die Besonderheit der alten, sogenannten Mittelflur-Bauernhöfe: Stall und Scheune sind so ausgerichtet, dass sie das Haus vor kalten Winterstürmen schützen. Die Küche ist so angelegt, dass das erste Morgenlicht durch das Fenster fällt. Auf der anderen Seite liegt die gute Stube, die von der Nachmittagssonne erwärmt wird. Aus dem 16. Jahrhundert stammt beispielsweise der Kaissenhof, den Thomas Anker mit seiner Familie bewirtschaftet. Er hat komplett auf Direktvermarktung umgestellt und verarbeitet die Schweine zu Jausenwurst und Speck und die Ochsen zu Räucherware. All das kann man direkt am Kaissenhof probieren und gleichzeitig vom Biergarten aus den herrlichen Rundumblick auf Pendling, Alpbachtal und Zahmen Kaiser genießen.

Genuss am Radweg - Einkehr mit Spinatknödel

Es ist also eine Genusstour durch und durch, ein Schmaus für die Augen und den Magen. Zwischendurch muss man am Niederndorfer Berg in die Pedale treten, während das Rad entlang des Inns angenehm eben dahin rollt. Unterwegs sollte man aber unbedingt die Radlwadeln ins Wasser stecken. Am besten hat man im Kufsteiner Land immer die Badesachen im Gepäck, rät Harald Löffel, denn es gibt zahlreiche Seen wie zum Beispiel den Hechtsee, Pfrillsee, Walchsee oder Thiersee, die alle über 20 Grad warm werden. So kann der Sommer kommen!


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