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Besuch am Set "Hände hoch!" im Allgäu

Kommissar Kluftinger ermittelt wieder: Derzeit laufen die Dreharbeiten zum vierten und fünften Fall der beliebten Krimireihe. Allgäuer Idylle: Keine Spur. Nichts für schwache Nerven.

Von: Sabine Schlenstedt

Stand: 11.11.2015

Ein starkes Team: Herbert Knaup, Margarete Gilgenreiner, Bernhard Schütz und Lars Montag (v.l.) | Bild: ARD Degeto/BR/Hendrik Heiden

Die Tür fliegt auf, Kommissar Kluftinger rennt mit gezogener Waffe auf den Hof hinaus. Mit einer Semmel im Mund nuschelt er: "Hände hoch! Was macht denn ihr da?". Seine Gegenüber: Das sind Kollege Maier, Lodenbacher und zwei Polizisten. Sie hieven gerade gemeinsam eine große Kiste mit mysteriösem Inhalt aus einem blauen Lieferwagen.

Fans der Kluftinger-Krimireihe können sich jetzt freuen: Die Dreharbeiten für die Verfilmungen von "Schutzpatron" und "Herzblut" sind in vollem Gange.

"Unser Anspruch ist es, so echt wie möglich zu sein. Deswegen haben wir 70 Prozent in Memmingen gedreht und den Rest in der Umgebung. Die Schauspieler stammen größtenteils aus dem Allgäu, genauso wie die circa 800 lokalen Komparsen. Wir machen einiges anders, als bei den vorherigen Filmen. Aber das, was sich bewährt hat, bleibt auch vertraut."

Alban Rehnitz, Produzent

Bekannte Gesichter und Neuzugänge

Bereits mit dem ersten Fall "Erntedank", der 2009 im Rahmen der BR-Heimatkrimireihe noch im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, konnte Kluftinger mit 2,45 Millionen Zuschauern einen bundesweiten Quotenhit verbuchen. Die neuen Filme werden im nächsten Jahr im Ersten ausgestrahlt.

Es gibt, neben altbekannten Gesichtern, auch ein paar Neuzugänge: Dr. Martin Langhammer wird von Bernhard Schütz gespielt, Georg Böhm diesmal von Christopher Nell. Auch in der Regie gibt es einen Wechsel: Lars Montag löst Rainer Kaufmann ab.

Eine gute Nachricht für alle Fans: Herbert Knaup ermittelt weiterhin in der Rolle des wortkargen, meist schlecht gelaunten Kommissar Kluftinger. Der gebürtige Allgäuer ist die ideale Besetzung, da er die Gegend kennt und den Dialekt beherrscht. Das ist es auch, was die Krimireihe so glaubwürdig macht: Der Dialekt.

"Ich komme aus Westfalen. Als ich die ersten Kluftinger-Filme gesehen habe, musste ich ein paar Mal zurückspulen. Mittlerweile habe ich mich aber auch eingehört und mir fällt selber nicht mehr auf, ob ein Nicht-Allgäuer alles verstehen würde. Es gibt ja auch innerhalb des Allgäus Dialektunterschiede. Das war mir vorher nicht klar. Unsere Schauspieler wurden aber vorher durch Sprechproben gecastet, damit sie wirklich authentisch wirken."

Lars Montag, Regisseur

Vom Buch zum Film

Als Vorlage für die Kluftinger-Filmreihe dienen die Romane des Krimiautoren-Duos Volker Klüpfel und Michael Kobr. Mit ihren Büchern stürmen sie regelmäßig die Bestsellerlisten.

"Jeder hat seine eigene Handschrift. Das wird man auch bei diesen Filmen merken. Herzblut ist eher düster. Schutzpatron ist dann eher im Stil von Ocean‘s Eleven. Es gibt auch duellartige Situationen wie im Western, mit vorbeirollendem Steppenläufer oder Cowboy Boots. Die beiden Filme haben eben wieder völlig andere Konzepte, andere Ideen und Stimmungen. (...) Ich konzentriere mich hauptsächlich auf das Drehbuch. Es ist ja auch nur eine Interpretation der Bücher, die wir hier zeigen. Leichte Abweichungen liegen da in der Natur der Sache."

Lars Montag, Regie

Auch die bisherigen BR-Verfilmungen von "Erntedank", "Milchgeld" und "Seegrund" stießen auf Begeisterung. "Kluftinger ist eine Art Kulturbotschafter des Allgäus. Und die Zuschauer kriegen eine Lektion Allgäuerisch on top", so die Leiterin der Redaktion Reihen und Mehrteiler, Stephanie Heckner. Nächstes Jahr sollen die Fälle vier und fünf im Ersten ausgestrahlt werden. Bis dahin müssen Knaup alias Kluftinger und sein Team aber noch einige Tage vor der Kamera stehen.

Fall 4: "Schutzpatron"

Vor einigen Jahren wurde die Reliquie des St. Magnus gestohlen. Damals konnte Kluftinger als junger Polizist den Diebstahl nicht verhindern. Nun taucht das wertvolle Stück plötzlich wieder auf und der Kommissar möchte seine Blamage von damals ausbügeln, indem er bei der Ausstellungseröffnung für die Sicherheit des Allgäuer Schutzpatrons sorgt. Doch Lodenbacher hat bereits den Kollegen Maier damit beauftragt und Kluftinger soll stattdessen den Mord an einer alten Frau aufklären. Schon bald merkt er, dass zwischen dem Mord an der alten Dame, der Reliquie des St. Magnus und deren Sicherheit ein Zusammenhang besteht.

Fall 5: "Herzblut"

Im idyllischen Allgäu treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Er schneidet seinen Opfern ihr Herz heraus. Eine echte Geduldsprobe für Kluftinger und seine Leichenunverträglichkeit. Zu allem Übel leidet der Kommissar auch noch an Herzschmerzen, was seine Ermittlungen noch zusätzlich behindert. Und als wäre das nicht schon genug, verschwindet plötzlich sein Kollege Maier, der auf eigene Faust ermitteln wollte, um seine kriminalistischen Fähigkeiten zu demonstrieren.


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