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Back in the 60s Mafia III

Die Südstaaten der USA vor 50 Jahren: Rassimus ist an der Tagesordnung. In dieser Zeit spielt Mafia III. Die Macher greifen das Thema auf und distanzieren sich zu Beginn von den rasissistischen Äußerungen im Spiel - ohne die das Spiel aber nicht authentisch wäre.

Von: Wolfgang Zehentmeier

Stand: 10.04.2017 | Archiv

Screenshot "Mafia III" | Bild: 2K

Rassendiskriminierung und Bandenkriege: Ende der 60er-Jahre brodelt es im Süden der USA. Mafia III, für Xbox One, Playstation 4, und PC, erzählt die Geschichte von Lincoln Clay. Der Afroamerikaner kehrt hochdekoriert aus dem Vietnam-Krieg in die fiktive Spdstaaten-Stadt "New Bordeaux" zurück, die sich stark an New Orleans anlehnt.

Lincoln ist Mitglied einer Mafia-Gang, die zusammen mit einer anderen Gang, den ganz großen Coup landet. Doch dann wollen die von der anderen Gang nicht teilen und richten in Lincolns Gang ein Blutbad an. Lincoln selbst überlebt schwer verletzt und schwört Rache. So weit so bekannt.

Entscheidung für authentische Darstellung

Dennoch schafft es Mafia III durch die Musik aus der Zeit und die Art, wie die Geschichte in Rückblenden, Versatzstücken, passenden Dialogen und Einzelstatements von "Zeitzeugen" erzählt wird, viel von der Atmosphäre der wilden 60er Jahre zu transportieren - inklusive des ständig präsenten Rassismus gegen Lincoln. Die Problematik dieser Äußerungen thematisieren die Macher gleich zu Beginn in einer Art Vorspann: Sie verabscheuen die rassistischen Ansichten und Äußerungen, schreiben sie, aber aus Achtung vor den damals Betroffenen hätten sie sich für eine authentische Darstellung entschieden.

Film zum Mitspielen

Die Geschichte selbst erinnert an einen Film zum Mitspielen. Deswegen darf man von Mafia III auch keine Open-World-Freiehit verlangen: Durch das enge Drehbuch muss die Spielfreiheit eingeschränkt werden. Leider wirkt New Bordeaux dadurch auch oft wie eine Kulisse und auch der Hauptdarsteller selbst hat nur wenig Konturen. Dabei hätte es sich vor diesem zeitgeschichtlichen Hintergrund geradezu aufgedrängt, viel mehr auf Lincolns Motive und Seelenlage einzugehen.

Wenig Abwechslung

Wichtigstes Manko aber ist, dass das Gameplay kaum Varianten kennt: Lincoln meuchelt sich stupide durch das untere und mittlere Management der verschiedenen Mafia-Banden. Erst wenn er den jeweiligen Boss auf dem Kieker hat, wird es abwechslungsreich und unterhaltsam. Das ist schade, denn damit verschenkt Mafia III viel vom Potenzial, das die Geschichte eigentlich mitbringt.


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