BR Heimat


9

Zwölfuhrläuten Westendorf in Schwaben

Etwa auf halbem Weg zwischen Augsburg und Donauwörth liegt das Dorf, weniger eine Touristenattraktion, dafür aber – wie es der Erste Bürgermeister seiner Gemeinde formuliert – "ein kleiner Ort mit Charme, Charakter und intakter Dorfstruktur". Zahlreiche Ehrenamtliche sorgen dafür, dass sich Westendorf als liebenswert und lebenswert, naturnah, bunt und aktiv charakterisieren darf.

Von: Klaus Alter

Stand: 26.03.2023 | Archiv

Aus dem Jahr 1186 stammt die älteste Urkunde, unterzeichnet von Papst Urban III., in der Westendorf erwähnt wird. 1361 kam das Dorf an das Hochstift Augsburg und wurde bis 1802 Sitz eines Pflegamtes. Heute noch hebt sich das Pflegamtshaus hervor mit der Zier der Volutengiebel und der würdigen Türfront.

Spätbarocker Innenraum

Der Stolz Westendorfs aber ist seine Pfarrkirche. Ihrem Äußeren ist anzusehen, dass sie in verschiedenen Epochen erbaut und umgestaltet wurde. In ihrem Innern aber ist sie von schöner Einheitlichkeit – so, wie sie um 1740 im spätbarocken Stil gestaltet wurde.
Auf weißem Grund liegt der sparsame Stuck in Blassrosa, Seegrün, Gelb oder Silbergrau. Wolken sind über dem Chorbogen verstreut, daraus schauen Engelsköpfe hervor und Blumengehänge. In flachen Nischen stehen an den Wänden große Halbreliefs der Apostel.
Das Deckengemälde thematisiert die Verbreitung des Rosenkranzgebets über den Erdball, in den Medaillons rund um das Deckenbild sind acht Anrufungen aus der Lauretanischen Litanei sichtbar: Maria wird da gepriesen, als Königin der Engel, der Propheten und Märtyrer, der Jungfrauen und Bekenner, der Apostel, der Kirchenväter und aller Heiligen.

Drei alte Augsburger Glocken

Die drei großen Glocken der Westendorfer Kirche haben die Zeiten seit ihrem Guss 1741 heil überstanden. Johann Weber aus Augsburg hat sie gegossen. Kräftig läuten sie vom schlanken Kirchturm, unterstützt von einer vierten, die 1929 in Lauingen entstand.


9