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Zwölfuhrläuten Schiltberg in Schwaben

Politisch ist die Sache klar: da gehört Schiltberg mit derzeit rund 2.000 Einwohnern seit 1972 zum Landkreis Aichach-Friedberg im Regierungsbezirk Schwaben, ein knapper geografischer Grenzfall. Doch im Herzen fühlen sich die Schiltberger im Wittelsbacher Land als Altbayern, das ist auch am hiesigen Dialekt deutlich spürbar.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 22.10.2023 | Archiv

Bodenfunde zeigen, dass es in Schiltberg mindestens zwei Vorgängerkirchen gab, eine aus romanischer Zeit und eine aus der Gotik. Erst 1773 wird die Pfarrkirche so, wie man sie heute kennt, neu errichtet.

Beeindruckende Fresken

Vom gotischen Vorläuferbau stammt der Turm, man hat ihn einfach integriert. Er weist einen quadratischen Grundriss auf, die Dreiecksgiebel sind von einem Spitzhelm bedeckt. Pilaster gliedern den flachgedeckten Saalbau, eingezogen ist ein dreiseitig geschlossener Chor mit seitlichen Oratorien.
Im Baujahr 1773 verewigt sich der deutsche Kirchenmaler Johann Georg Dieffenbrunner in der Pfarrkirche mit beeindruckenden Fresken. Im Chor erfasst das Besucherauge an der Decke die knieende Kirchenpatronin Maria Magdalena, wie sie Christus die Füße salbt. Ein männlicher Tischgast fällt bartlos und kurzhaarig aus der Reihe, womöglich ein Schiltberger Landwirt, der einst viel für den Sakralbau gespendet haben soll. Die Glorie Maria Magdalenas prangt an der Decke des Langhauses, in den Ecken sind die Kardinaltugenden Glaube, Liebe, Hoffnung sowie die Institution Kirche dargestellt.

Kreuzweg mit 15 Stationen

Der Schrobenhausener Altarbauer und Schreiner Johann Anton Wiest hat wohl um 1782 Kanzel und Hochaltar im späten Rokokostil ausgeführt, vermutlich auch die beiden Seitenaltäre. Erwähnenswert ist zudem der 1797 von Johann Wohlmuth geschaffene Kreuzweg in Öl auf Leinwand, der keine 14, sondern 15 Stationen zeigt.
Die älteste Glocke des über 1,8 Tonnen schweren Quartetts im Kirchturm ist eine Münchnerin, Jahrgang 1725, die drei neueren sind 1953 bei Gebhard in Kempten gegossen.


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