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Zwölfuhrläuten Oberstdorf in Schwaben

Die Jahreszahl ist nicht gesichert, doch soll bereits anno 991 in Oberstdorf eine erste Pfarrkirche dort gestanden haben, wo auch heute klangvoll die Glocken läuten: am Marktplatz in der Ortsmitte. Danach wird die Geschichte des Gotteshauses bewegter.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 31.12.2023 | Archiv

Bis 1419 wird ein Neubau im Stil der Gotik errichtet. Ab 1664 barockisieren die Oberstdorfer ihr Gotteshaus, teils mit sehr wertvoller Ausstattung. 1865 zerstört ein verheerender Ortsbrand auch die Pfarrkirche bis auf die Außenmauern und den spitzen Kirchturm, er ist bis heute mit 66 Metern der höchste im oberen Illertal. Doch die Oberstdorfer packen an, bauen St. Johannes Baptist im Stil der Neugotik wieder auf, das erhöhte und erweiterte Gotteshaus weiht der Augsburger Bischof 1872 neu.

Neugotik trifft auf Barock

Vier Altäre, schöne Bilder und Statuen bereichern den Innenraum der Kirche. Die Motive schöpfen dabei abwechslungsreich aus dem neutestamentlichen Geschehen. Die neugotische Ausstattung ist dominant, wenngleich sich auch erhaltene Barockobjekte wie sieben Passionsbilder aus Fischen im Allgäu oder ein frühbarockes Kreuz mit Brandspuren an der Südseite wiederfinden. Im Chorraum stehen Hoch- und Volksaltar. Der Pfingstaltar links sowie der Weihnachtsaltar rechts sind beide vom Oberstdorfer Claudius Schraudolph bemalt worden.

Moderne Friedensglocke

Hoch droben im Glockenstuhl ruft ein klangvolles Quintett zu Gebet und Gottesdienst. In beiden Weltkriegen mussten die Instrumente für die Waffenproduktion abgegeben werden. Nur die größte, die Dreifaltigkeitsglocke aus Kempten von 1866, wurde verschont. Im Sommer 2020 schließlich wurde das bis dahin eingesetzte Quartett durch eine großzügige Glockenspende um ein fünftes Instrument erweitert. Diese Friedensglocke bringt immerhin 350 Kilogramm auf die Waage. Sie bildet die Klangkrone des Plenums und trägt die Aufschrift: "Jesus trat in ihre Mitte und sprach: Friede sei mit Euch".


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