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Zwölfuhrläuten Krumbach in Schwaben

Im Tal der Kammel, einem Nebenfluss der Mindel, liegt Krumbach, die zweitgrößte Stadt im Landkreis Günzburg. Erstmals urkundlich erwähnt ist der Ort 1156. Anno 1370 wurde ihm das Marktrecht verliehen.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 19.09.2021 | Archiv

Früher schwäbisch, gehörte Krumbach ab 1305 für 500 Jahre zur österreichischen Markgrafschaft Burgau. Erst mit dem Frieden von Pressburg 1805 bekam Bayern wieder das Sagen.

Festung über den Häusern

Die moderne Pfarrkirche Maria Hilf prägt markant den Ort: eine sensible Mixtur aus hartem grauem Beton, rauem ungehobeltem Holz und kaltem glattem Stahl. Ein typischer Kirchenneubau, nötig geworden durch massiven Zuzug vieler Heimatvertriebener nach 1945. Gebaut von 1966 bis 1968, entstand hier die größte nach dem Krieg errichtete Kirche Süddeutschlands. Ein moderner Dom, oft verglichen mit einer Trutzburg, einer Festung über den Häusern.

Karge Innenausstattung

Im Grundriss betont asymmetrisch und fast sechseckig mit Außenwänden wie Burgmauern, ist die Innenausstattung bewusst karg gehalten. Wenige, dafür prägnante Kunstobjekte, fesseln den Blick der Besucher im Kirchenraum. Sie dienen zeitgleich als liturgische Orte mit Funktion.
Den durch geschickt geführten Lichteinfall hellen Altarraum prägen der Tabernakel und besonders das Fresko an der Südwand. Vor dem steht ein schlichtes menschengroßes Kreuz ohne Corpus. Auf dem Wandgemälde ist in Verbindung mit dem Kreuz die Heiligste Dreifaltigkeit dargestellt. Der Heilige Geist, als Taube, schwebt über allem. Rechts des schmalen hohen Tabernakels steht auf einem Podest die Patronin der Kirche, die Muttergottes mit Kind.

Freistehender Campanile

Von außen beeindruckt der Sakralbau mit einer unregelmäßigen Form. Der 42m hohe schmale freistehende Campanile prägt mit dominantem Turmkreuz die Stadtsilhouette. Er bietet Platz für fünf Glocken, die in der Tonfolge d, e, g, a und c gestimmt sind und zusammen über dreidreiviertel Tonnen auf die Waage bringen.


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