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Zwölfuhrläuten Rothenstadt in der Oberpfalz

Rothenstadt ist ein Ortsteil im Südwesten von Weiden und war bis Mai 1978 eigenständige Gemeinde. Von der Keckenburg, einer mittelalterlichen Turmhügelburg, sind nur noch zwei Ringgräben mit Wall übrig. Zudem steht hier die neugotische Gruftkapelle der Herren von Sazenhofen, einem alten, ursprünglich niederbayerischen Adelsgeschlecht, das über 350 Jahre lang in Rothenstadt ein Hofmarkschloss bewohnte. Dieses liegt etwas versteckt hinter Bäumen am Ufer der Waldnaab, ist heute in Privatbesitz.

Von: Armin Reinsch

Stand: 09.07.2023 | Archiv

Zwischen Schloss und Keckenburg erhebt sich die Bartholomäuskirche, eine im Kern frühgotische Chorturmanlage. Mehrfach wurde das Gotteshaus im Lauf der Geschichte umgebaut oder erweitert, zuletzt 1911, als man auch den Treppenturm an der Südwestseite anfügte.

Barocke Stilformen

Rund 250 Jahre lang feierten beide christliche Konfessionen ihre Gottesdienste in St. Bartholomäus, nachdem Pfalzgraf Christian August von Sulzbach 1652/53 für sein Herrschaftsgebiet die gemeinsame Nutzung kirchlicher Einrichtungen durch Katholiken und Protestanten angeordnet hatte. In Rothenstadt musste man sich zeitweise sogar ein Pfarrhaus teilen. Mit der Auflösung des Simultaneums im Jahr 1910 wurde die Bartholomäuskirche zur evangelisch-lutherischen Pfarrkirche.

Ihr Innenraum hat sich sein barockes Erscheinungsbild weitgehend bewahrt. Hochaltar und Kanzel wurden 1911 neu gefasst, orientieren sich aber eng an barocken Stilformen. Erwähnenswert sind ebenfalls viele Epitaphien und Grabplatten des früheren Ortsadels.

"Idealquartett" läutet

Ein akustisches Schmankerl stellt das überaus wohlklingende Geläut unter dem achtseitigen Spitzhelm des Turmes dar. Es wurde vor genau 20 Jahren als Ersatz für ausgediente Eisenhartgussglocken in Passau gegossen und lädt als freundlich tönendes "Idealquartett" zum Besuch der Bartholomäuskirche ein.


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