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Zwölfuhrläuten Pilgramsreuth in Oberfranken

Seit 1978 ein Ortsteil der Stadt Rehau im Landkreis Hof, wurde Pilgramsreuth ursprünglich mal auf einer Rodungsinsel am nördlichen Abhang des Großen Kornbergs angelegt. Dort hat man unter anderem auch diverse Getreidesorten angebaut, vor allem aber ein Lieblingsgericht der Deutschen: die Kartoffel.

Von: Christian Jungwirth.

Stand: 14.11.2021 | Archiv

Um 1647 vermehrten hier erstmals Hans Rogler und andere Bauern den legendären Erdapfel, mithin der früheste bekannte deutsche feldmäßige Kartoffelanbau. Im Jahr 1990 hat die Stadt Rehau deshalb vor der Kirche sogar ein Kartoffeldenkmal errichtet. Die Bronzeplastik zeigt einen Bauersmann mit Grabgerät und eine Bäuerin mit Korb.

Kanzel ruht auf Moses Schultern

Die Pfarrkirche, deren Kapellen-Ursprung auf das Jahr 1308 datiert, kennt man im Ort nur als die "Dorfkirche", sie entstand bereits in der Zeit der Romanik. Freskenreste aus dieser Epoche geben dem Gotteshaus im Verbund mit gotischem Kirchenbau sowie einer reichhaltigen Barock-Ausstattung ein Bild der Einheitlichkeit. 1473 wurde der Bau des Langhauses begonnen, um 1500 abgeschlossen. Aus dieser Zeit stammt wohl auch der Großteil der Wandmalereien.
Beachtung verdienen zudem Altar und Kanzel, beides Werke des Bayreuther Hofbildhauers Elias Räntz Anfang des 18. Jahrhunderts. Der Altar zeigt das Christusgeschehen, bezeugt von den vier Evangelisten sowie den Aposteln Petrus und Paulus. Im Zentrum ist die Abendmahl-Szene zu bestaunen. Alle 12 Apostel schmücken in Reihe zudem den Aufgang zur Kanzel, sie selbst ruht imposant auf den Schultern von Moses.

Vorzügliche Akustik

Unter den oberfränkischen Baudenkmälern nimmt die Dorfkirche auch heute noch eine Sonderstellung ein. Sie weist zudem eine vorzügliche Akustik auf, weswegen hier seit 1974 jährlich die Pilgramsreuther Kirchenkonzerte stattfinden.
Den Turm der Kirche krönte bis 1874 eine Zwiebelhaube, seit einem großen Brand trägt er einen Spitzhelm, darunter hängen drei Glocken in der Stimmung f, as und c.


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