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Zwölfuhrläuten Heroldsbach in Oberfranken

Etwa fünf Kilometer trennen das Dorf von der Kreisstadt Forchheim. Seine Geschichte ist eng mit der des ehemaligen Forchheimer Königshofs verbunden. Erstmals wird der Ort im Jahr 1007 in der Gründungsurkunde des Bistums Bamberg erwähnt.

Von: Klaus Alter

Stand: 11.12.2022 | Archiv

Lange Zeit war Heroldsbach vielerorts im ganzen Land ein Begriff. Da waren nämlich die "Kreeweibla" unterwegs, in alter Tracht und mit großen Huckelkörben. Sie verkauften den in den heimischen Sandböden gut gedeihenden Meerrettich, aber auch Gewürze und Tee. Apropos "Tee" – in der Heroldsbacher St.-Michaels-Kirche hat es in früherer Zeit ganz wunderbar nach Pfefferminze geduftet; denn in den geräumigen Dachböden der dreischiffigen, neuromanischen Basilika von 1895 wurden die heilsamen Blätter, die überall im Dorf wuchsen, getrocknet.

Wertvolle Kunststücke

Der besondere Schatz von St. Michael ist der rechte Seitenaltar – ein wahres Prunkstück der Spätgotik. Er steht unter einem gotischen Kreuzrippengewölbe, das noch ein wenig erahnen lässt, wie der Chorraum der kleinen Vorgängerkirche von 1638 ausgesehen hat. Drei wertvolle Heiligenfiguren birgt der Altar: die Muttergottes, St. Nikolaus und die Anna Selbdritt, allesamt aus nürnbergischen Werkstätten.

Kleinste Glocke von 1728

Fünf Glocken rufen mit ihrem kräftigen Geläut zu Gottesdienst und Gebet. Das Hauptgeläute der vier großen entstand in den Jahren 1954 und 1961. Die Allerkleinste wurde 1728 gegossen und trägt – ins Deutsche übersetzt – den Spruch: "Die Gewitter vertreibe ich – Die Toten beklage ich – Die Lebenden rufe ich." Gemeinsam weisen sie heute auf ein am 1. Januar beginnendes Jubeljahr hin: Vor 100 Jahren wurde nämlich die Heroldsbacher Filialgemeinde zur Pfarrei erhoben.


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