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Zwölfuhrläuten Heiligenstadt in Oberfranken

Die fränkische Schweiz gilt als die Heimat der geschmückten Osterbrunnen. Auch in Heiligenstadt wird der schöne Brauch gepflegt. Er geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Bedeutung des Wassers als lebensspendendes Element auf den wasserarmen Höhen des Fränkischen Jura zurück.

Von: Regina Fanderl

Stand: 17.04.2017 | Archiv

Außerhalb der Osterzeit prägen drei markante Bauwerke die Marktgemeinde Heiligenstadt: das hoch am Berg gelegene Schloss Greifenstein der Grafen Stauffenberg aus dem 15. Jahrhundert, die evangelische St.Veit-Michaels-Kirche und die erst 30 Jahre alte Kirche St. Paul. Letzteres ein moderner, heller Zentralbau mit Spitzturm, dessen theologisches Programm im Inneren sichtbar wird: die Mitte der feiernden Gemeinde ist der Altar, um den sich die Gemeinde versammelt, um die Eucharistie zu feiern.

Diaspora-Gemeinde

Auf dem Gebiet des Marktes Heiligenstadt sind die Konfessionen relativ konsequent verteilt. Während im Marktkern hauptsächlich Lutheraner leben, sind es in den Neubaugebieten mehrheitlich Katholiken. In den Dörfern rings um Heiligenstadt, die zur Pfarrei gehören, haben wiederum die evangelischen Christen die Mehrheit. Somit ist Heiligenstadt mit seinen rund 1.350 Einwohnern eine Diaspora-Gemeinde – mit der Besonderheit, dass bei der katholischen Familie der Schenken von Stauffenberg auf Greifenstein das Patronatsrecht für die katholische Pfarrei und, bis vor einigen Jahren, auch für die Lutheraner liegt bzw. lag. Verwirrend, aber geschichtlich durchaus erklärbar.

Der Ortsname Heiligenstadt hat übrigens nichts mit dem Wort heilig zu tun, sondern vielmehr mit der Halde oder dem Hang. In einem Wanderführer von 1840 ist zu lesen: "Heiligenstadt, auch das lutherische Hallstadt genannt, ist ein hübscher Marktflecken im Thale, wo die Reisenden mehrere und ziemlich gute Wirthshäuser finden."


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