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Zwölfuhrläuten Marktschorgast in Oberfranken

In der schönen Landschaft des Naturparks Frankenwald liegt die Marktgemeinde Marktschorgast an der östlichen Landkreisgrenze von Kulmbach. Gut 1.600 Menschen leben in diesem bedeutenden Gewerbestandort mit seinem hohen Freizeit- und Erholungswert.

Von: Dr. Jörg Haller

Stand: 26.07.2009 | Archiv

Die verkehrsgünstige Lage an wichtigen Handelsstraßen sorgte schon im Frühmittelalter für eine gute Entwicklung von Marktschorgast. Im Jahr 1109 berichten erstmals schriftliche Quellen über den Ort, der zum Besitz des Bamberger St. Jakob-Stifts gehörte. Deshalb feierten die Marktschorgaster 2009 mit großem Festprogramm das 900. Jubiläum dieser Nennung.

Exklave des Hochstifts Bamberg

Schon damals ist von einer Kirche die Rede. Sie war wohl ursprünglich der Gottesmutter geweiht, doch die enge Verbindung als Exklave zum Hochstift Bamberg stellte auch die Marktschorgaster Pfarrkirche unter das Patronat des heiligen Jakobus dem Älteren.

Romanischer Grundriss mit zweitem Seitenschiff

Der trutzige Bau mit der Turmkuppel und dem Laternenaufsatz für die vier Glocken steht am unteren Ende des lang gezogenen, ansteigenden Marktplatzes. Nach mehreren Bränden zu Anfang des 19. Jahrhunderts entstand mit den spätbiedermeierlichen Häuserzeilen ein idyllisches Ortsbild. St. Jakob ist im Baukern noch romanisch, wurde nach der Verwüstung durch die Hussiten aber 1459 durch ein zweites Seitenschiff erweitert - eine sehr seltene Kirchenarchitektur.

Zurück zur gotischen Klarheit

Weil die Säulen auf der Mittelachse den Blick auf den Altarraum verstellten, haben die Marktschorgaster 1980 den Chor verlängert und den Kirchenraum mit dem schönen Kreuzrippengewölbe wieder auf die gotische Klarheit zurückgeführt. Umso mehr kommen nun die ausgezeichneten Schnitzfiguren aus der Frühgotik und dem Barock zur berechtigten Geltung.


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