BR Heimat


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Zwölfuhrläuten Winkl in Oberbayern

Wer den Pass Hallthurm passiert auf dem Weg von Bad Reichenhall nach Berchtesgaden - zu Füßen der sagenhaften Felsformationen der Schlafenden Hexe und der Steinernen Agnes - kommt durch Winkl.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 05.11.2023 | Archiv

Die Siedlung entstand durch die vielen Heimatvertriebenen nach dem 2. Weltkrieg, die in der so genannten Gnotschaft Winkl ein neues Zuhause fanden. Seit 1946 kümmerte sich Kaplan Walther Gruber um die Seelsorge der Gläubigen, er fädelte auch den notwendigen, neuen Kirchenbau ein. Nach verschiedenen Schwierigkeiten konnte am 14. Juli 1963 durch Bischof Johannes Neuhäusler die Einweihung gefeiert werden - und somit erinnern sich die Pfarrangehörigen heuer an die Kirchweihe vor 60 Jahren.

Tradition und Moderne

Das Gotteshaus mit seinem T-kreuzförmigen Grundriss weist traditionelle und moderne Stilelemente auf. Einladend wirkt der überdachte Portalbereich unter dem großen Rosettenfenster, der in das großzügige und weite Innere führt. Hier zieht sofort das Apsisfenster von Ludwig Demeter die Blicke auf sich. Dargestellt sind unter anderem alttestamentliche Themen, aber auch der Bistumspatron Korbinian, der Kirchenpatron Johann Nepomuk und Christus als König.
Vor diesem Hintergrund findet der Altar von Hans Richter einen würdigen Platz.

Brücke zur neuen Heimat

Dass man als Kirchenpatron Johann Nepomuk wählte, muss nicht lang erklärt werden. War er doch böhmischer Generalvikar in einer Region, aus der viele Heimatvertriebene stammen. So baut der Namenspatron der Kirche eine Brücke von der alten zur neuen Heimat.
Der stattliche Glockenturm erinnert mit seiner modern interpretierten Doppelzwiebel an barocke Vorbilder. Seine vier Bronzeglocken sind gestimmt auf die Anfangstöne des Salve-Regina und schicken ihre überaus festlich strahlenden Klänge hinaus in eine liebenswerte Gebirgslandschaft im südöstlichsten Winkel Bayerns.


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