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Zwölfuhrläuten Weil-Petzenhausen in Oberbayern

Es leuchten etliche Kirchtürme hervor, im sanften Hügelland zwischen München und Augsburg. Auch der markante Turm mit dem roten Satteldach, der im alten Kirchdorf Petzenhausen steht. Mit Meister Petz hat der Name freilich nichts zu tun. Er geht vielmehr auf den einstigen Sitz des alten Edelgeschlechtes derer von Pozo zurück.

Von: Regina Fanderl

Stand: 05.04.2020 | Archiv

Die Pfarrkirche St. Peter und Paul mit ihrem ummauerten Friedhof ist im Kern ein spätgotischer Bau. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde er im Stil des Rokokos umgestaltet.

Werk von Vater und Sohn Schmuzer

Eine Pfarrei hat es schon im Jahr 1149 gegeben. Sie musste ihre Abgaben dem Benediktinerkloster Wessobrunn leisten. Aus Wessobrunn kam auch der berühmte Barockbaumeister Joseph Schmuzer ins Dorf. Nachdem er den vom Unwetter malträtierten Turm neu aufgestellt hatte, half er der Kirche von Petzenhausen ins neue Gewand. Sein Sohn, Franz Xaver Schmuzer, setzte ihr mit elegantem Stuck besondere Glanzlichter auf: hellgraue, stellenweise vergoldete Ornamente auf zartrosa, teilweise gelbem Untergrund.

Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert

Ein unbekannter Künstler schuf die Deckenfresken im einschiffigen Langhaus und im Chor. Sie zeigen unter anderem Szenen aus dem Leben des Apostelfürsten Petrus, wie etwa die Schlüsselübergabe oder seine Berufung als Menschenfischer. Im Mittelpunkt des Hochaltars stehen ein Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert und ein üppig vergoldeter Tabernakel.

Vier eiserne Glocken

Im Turm mit dem hübschen Treppengiebel und den zwei markanten Uhren hängen vier eiserne Glocken aus dem Jahr 1948. Der Not der Zeit gehorchend wurden sie dem Bochumer Gießer in Naturalien bezahlt: mit mehreren Fudern Holz und Kartoffeln.

Manch einer mag sich noch an die Weihe erinnern, bei der jede einzelne Glocke mit einem Mundart-Gedicht gewürdigt wurde.


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