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Zwölfuhrläuten Vilgertshofen in Oberbayern

Die Gemeinde Vilgertshofen liegt im Gebiet des Lechrain am landschaftlich reizvollen östlichen Hochufer des Lech im Landkreis Landsberg. Hügelgräber der Hallstattzeit deuten auf eine vorkeltische Besiedlung der Gegend hin. Im 6. Jahrhundert drangen bajuwarisch-alemannische Siedler vor.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 14.08.2022 | Archiv

Bekannt ist der Ort vor allem durch die jährliche "Stumme Prozession" am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt. Schon im 10. Jahrhundert gab es hier eine Stephanskapelle, die in den Ungarstürmen unterging. Der Nachfolgebau wurde dem Heiligen Ulrich geweiht und kam in den Besitz des Klosters Wessobrunn, was bis zur Säkularisation 1803 so blieb. Dieser Verbindung ist auch die Wallfahrt zur "Zur Schmerzhaften Muttergottes" zu verdanken.

Prächtige Ausstattung

1284 bewirkte Abt Ulrich zur Finanzierung eines neuen Kirchenbaus besondere Privilegien. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts wird das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes verehrt.
1686 wurde der Wessobrunner Klosterbaumeister Johann Schmuzer mit einem Kirchenneubau betraut, den man 1692 einweihen konnte. Der Spanische Erbfolgekrieg verzögerte noch offene Arbeiten, der Südturm mit seinen vier Glocken wurde 1732 fertig gestellt, der Nordturm nicht mehr ausgeführt.
Im festlich mit Fresken und Stuckaturen geschmückten Innenraum ist vor allem der zweigeschossige Hochaltar aus Stuckmarmor hervorzuheben, aus der Hand von Franz Xaver Schmuzer, dem Sohn des Baumeisters. In einer vergoldeten Muschelnische wird das Gnadenbild aufbewahrt, eine farbig gefasste, spätgotische Schnitzfigur.

Drohender Abriss verhindert

Nach der staatlich angeordneten Schließung des Klosters Wessobrunn 1803 fiel die prächtige Kirche in Vilgertshofen an den bayerischen Staat, der sie abreißen wollte. Nur durch die mutige Übernahme der Baulast konnten die Bewohner den Abbruch ihrer Kirche verhindern.


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