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Zwölfuhrläuten Marquartstein in Oberbayern

Auf dem Weg vom Chiemsee nach Tirol, im Tal der Tiroler Ache, liegt Marquartstein zu Füßen des 1744 Meter hohen Hochgern. Prägend für das Ortsbild ist die hoch gelegene Burg, in deren Kapelle am 10. September 1894 der bekannte Komponist Richard Strauß die Tochter des Generals de Ahna heiratete, der in Marquartstein ein Landhaus besaß.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 15.05.2022 | Archiv

Nach der jahrhundertlangen, katholischen Tradition des Chiemgaus kamen durch Zuzug erst im 19. Jahrhundert wieder evangelische Christen ins Achental. Gottesdienste sind für das Jahr 1922 bezeugt. Der evangelische Verein entstand 1925, und ein Grundstück für einen eigenen Kirchenbau konnte erworben werden.

Bau mit Hindernissen

Nach dem Krieg wurde der Kirchenbaufond durch die Währungsreform aufgefressen, was das vorläufige Ende der Baupläne bedeutete. Doch am 13. Oktober 1957 war es dann so weit: Nachdem alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt waren, erfolgte die Grundsteinlegung der Erlöserkirche. Die Pläne zeichnete der Traunsteiner Architekt Fritz von Kotzebue. Nach weniger als einem Jahr konnte schon die Einweihung gefeiert werden. Das Zentrum für die Evangelischen im Achental war geschaffen. 1960 erfolgte die Umwandlung des so genannten "Exponierten Vikariats" in ein selbständiges Pfarramt.

Kontrast und Wärme

Der Innenraum des Gotteshauses gewinnt durch die Verwendung von Holz an Wärme, das in reizvollem Kontrast zum Weiß der Wände steht. Ein Kreuz über dem Altar zieht die Blicke auf sich. Erweiterungen des Gebäudekomplexes in jüngerer Zeit schufen ein freundliches Kirchenzentrum, das den Anforderungen einer zeitgemäßen Gemeinde entspricht. Drei Bronzeglocken rufen in den Tönen gis h cis vom spitzen Kirchturm. Sie sind in ökumenischer Gesinnung auf das Geläute der benachbarten katholischen Kirche abgestimmt.


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