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Zwölfuhrläuten Jachenau in Oberbayern

Das 15 Kilometer lange Gebirgstal des Jachen gehört zu den ursprünglichsten Landstrichen Oberbayerns. Dunkle Bergwälder, klare Gebirgsbäche und saftige Wiesen prägen mit wenigen Ansiedlungen den Landschaftscharakter.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 23.10.2022 | Archiv

Von der über 128 Quadratkilometer großen Gemeinde Jachenau sind etwa 83 Prozent Waldgebiet – die Gegend gehört zu den waldreichsten Gebieten Deutschlands. Gleichzeitig handelt es sich mit über 800 Einwohnern um die kleinste und am dünnsten besiedelte Gemeinde Bayerns.

Vom Kloster Benediktbeuern aus erfolgte im Hochmittelalter die Besiedelung. Dorthin gehörten die Bewohner bis zur Säkularisation 1803. Danach wechselte die Verantwortung zum Landgericht Tölz, so wurde der Ort zunehmend dem Isarwinkel zugeordnet.

Besonderer Altar

Über dem Dorf steht St. Nikolaus – mit weißem Mauerwerk und Holzschindeldach ein alpin wirkender Bau, der sich perfekt in die herrliche Gebirgslandschaft einfügt. Einen wesentlichen Beitrag zur harmonischen Gestalt trägt der Turm aus dem 19. Jahrhundert mit seiner achteckigen Glockenstube bei, der von einer Zwiebel gekrönt wird.
Im Kern ist die Kirche noch mittelalterlich, doch ab 1706 kam es zu umfangreichen Erneuerungen. Interessant ist der neu entstandene Altarraum in Form eines Zentralraumes mit Oratorien, Stuckaturen und einem Deckgemälde. Auch das Langhaus wurde barockisiert. Der Kirchenpatron Nikolaus ist dreimal zu sehen: Auf dem Hochaltarblatt, im Deckenfresko über dem Altarraum und als Schnitzfigur im Langhaus, die noch ins frühe 16. Jahrhundert verweist.
Eine Besonderheit ist der Altar der Dreikönigsbruderschaft mit den heiligen drei Königen.

Die vier größeren Glocken goss der Münchner Gießer Rudolf  Oberascher 1949. Nur die kleine Glocke trägt die Jahreszahl 1921 und hat als einzige die kriegsbedingte Ablieferung ihrer Schwestern überdauert.


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