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Zwölfuhrläuten Gauting in Oberbayern

Gauting - im malerischen Würmtal - ist eine sehr alte Siedlung, die bis in die Bronzezeit zurückreicht, was Grabhügel belegen. Geschirrfunde aus der Zeit um 1500 vor Christus und Urnenfelderbestattungen verweisen ebenso auf eine lange Siedlungskontinuität.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 01.11.2022 | Archiv

Auch die hallstattzeitliche Epoche ist belegbar und eine keltische Viereckschanze. Später lag hier eine römische Straßenkreuzung. Nach dem Abzug der Römer kamen die Bajuwaren, was Spuren aus dem 6.-8. Jahrhundert bezeugen. 934 wird der Ortsname "Gotingin" genannt. Zuvor dürfte sich hier schon ein Königsgut befunden haben.

Einfachheit in der Baugestaltung

Das heutige Gauting lässt diese lange Geschichte nur noch ahnen. Die Würmtalbrücke sowie die beiden Römerstraßen bilden die Hauptachsen. Sehenswert sind das Schloss Fußberg, die Villenkolonie und drei Kirchen: Zwei katholische und eine evangelische.
Das Mittagsläuten kommt aus der evangelischen Christuskirche, die mit ihren zwei flach gedeckten Türmen und dem Backsteinmauerwerk einen ungewöhnlichen Eindruck macht. 10 Jahre nach der Gründung eines Kirchbauvereins fand 1927 der Spatenstich statt.
Die Pläne für das Bauwerk, das durch seine Einfachheit überzeugt, stammen von Architekt Theodor Fischer, der auch das Inventar mit Altar, Kanzel und Taufstein entwarf. Von Max Unold stammen die Wandgemälde.

Kostbare Glocken

Lieferschwierigkeiten der Glocken verzögerten den Einweihungstermin, doch am 9. September 1928 war es soweit. Von den ursprünglichen drei Glocken der Hofglockengießerei Franz Schilling in Apolda konnte nur die kleinste gerettet werden. Die beiden größeren wurden 1942 für Kriegszwecke eingezogen. 1952 bekam man als Ersatz zwei kostbare Glocken aus Schlesien anvertraut: Eine Glocke aus Münsterberg von 1592 und eine weitere Glocke des ehemaligen Zisterzienserklosters Leubus mit der Jahreszahl 1781.


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