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Zwölfuhrläuten Gars am Inn in Oberbayern

Anno 764 gab Bayernherzog Tassilo III. einem Salzburger Kleriker die Erlaubnis, im heutigen Gars am Inn eine Zelle zu Ehren des Heiligen Petrus zu erbauen. Vier Jahre später übergab er sie dem Kloster St. Peter in Salzburg.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 24.12.2023 | Archiv

Die "Cella Garoz" entwickelte sich zu einem "Monasterium", einer Weltpriestergemeinschaft. Ab 1122 führten die Augustinerchorherren dieses Erbe weiter – bis zur Aufhebung des Klosters bei der Säkularisation 1803. 1858 zog mit den Redemptoristen wieder klösterliches Leben ein. Zwei bekannte Mitbrüder waren Kaspar Stangassinger, 1988 seliggesprochen, sowie Max Schmalzl, auch als bayerischer "Fra Angelico" bekannt.

Anfang einer neuen Bauentwicklung

Auch wenn die spitzen, neugotischen Helme der Doppeltürme einen anderen Eindruck erwecken: Das Gotteshaus entstand 1661/1662 im Frühbarock unter der Leitung von Christoph und Kaspar Zucalli aus Graubünden. Es handelt sich um eines der bedeutendsten Bauwerke Altbayerns unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg und markiert den Anfang einer neuen Bauentwicklung.

Barockes Glockenensemble

Jahrzehnte vergingen bis zur Vollendung der vielfältigen Ausstattung. Das Hochaltarblatt mit der Aufnahme Mariens in den Himmel - geschaffen von Hofmaler Karl Pfleger, gestiftet von Herzog Albrecht - kam 1663 nach Gars, der Altaraufbau selbst wurde erst 1696 fertiggestellt. Später entstanden weitere Ausstattungsstücke, darunter ein Seitenaltar im Rokokostil mit einer gotischen Pieta von 1430.
An dieser Stelle alle Kunstwerke aufzuzählen, würde jedoch zu weit führen. Ein besonderer Schatz im Südturm - mit fast geheimnisvoll wirkender Klangcharakteristik - verdient besondere Aufmerksamkeit: Das vierstimmige Glockenensemble, das 1722/23 von Langenegger und Ernst in München gegossen wurde.


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