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Zwölfuhrläuten Eisenhofen in Oberbayern

Im beschaulichen, bäuerlichen Dachauer Hinterland liegt die Gemeinde Erdweg. In der Römerzeit trafen sich hier zwei Straßen, um weiter nach Augsburg zu führen.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 05.06.2022 | Archiv

Kunstliebhabern ist die romanische Basilika auf dem Petersberg ein Begriff. Der Ortsteil Eisenhofen dürfte um 700 entstanden sein. Die erste schriftliche Nennung erfolgt in einer Urkunde des Bischofs Atto von 802 als "Usinhusun". Damals schenkten die Priester Wenilo und Helmker mehrere Besitzungen dem Dom zu Freising. Als Wenilo im Jahr 837 weitere Güter der Kirche vermachte, wurde der Ort "Usinhofun" genannt.

Die "drei heiligen Fräulein"

Auch die Filialkirche St. Alban wird schon 1101 erwähnt und erhielt 1680, 38 Jahre nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg, ihre derzeitige Gestalt. Turm und Chor stammen von der gotischen Vorgängerkirche. In der Vorhalle ist ein merkwürdiger barocker Glasschrein aufgestellt, der drei Totenschädel enthält – sterbliche Überreste der sogenannten "drei heiligen Fräulein".
Die Gewölbe sind mit Gemälden aus dem Jahr 1761 geschmückt. Johann Georg Dieffenbrunner aus Augsburg schuf Fresken mit Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons. Der Hochaltar ist eine Säulen-Baldachin-Architektur, in dessen Mittelpunkt sich eine Kreuzigungsgruppe aus dem 18. Jahrhundert befindet, darunter Sebastian und Johannes der Täufer.

Kirchturm beheimatet Glocken und Störche

Das Geläut im Satteldachturm besteht aus drei Glocken. Die kleinere stammt aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, während die beiden größeren erst 2020 angeschafft wurden. Beim Glockenaufzug nahm man Rücksicht auf die am Turmdach brütenden Störche, so dass die Storchenfamilie nicht vertrieben wurde. Es ist also nicht verwunderlich, wenn sich unter das festliche Glockengeläut in Eisenhofen manches Jahr auch das fröhliche Klappern von Meister Adebar mischt.


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