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Zwölfuhrläuten Straubing in Niederbayern

Wer heute durch die Straubinger Altstadt schlendert und dabei an den zahlreichen katholischen Kirchen der Gäuboden-Metropole vorbeikommt, dürfte bei einem Blick in die Stadtgeschichte überrascht sein, dass im Jahr 1561 ein großer Teil der damaligen Bürgerschaft protestantisch war.

Von: Armin Reinsch

Stand: 12.09.2021 | Archiv

Denn wie viele andere Städte, so schloss sich auch Straubing im 16. Jahrhundert vorübergehend den Lehren Martin Luthers an. Nach der Gegenreformation verließen jedoch bis 1608 alle evangelischen Christen die Stadt. Erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts kehrte nach und nach erneut protestantisches Leben ein, doch eine eigene Kirche existierte freilich noch nicht.

Einst 500 evangelische Gemeindemitglieder

Zunächst diente eine private Hauskapelle, später dann das Kirchlein im Herzogschloss als Gottesdienstraum. 1893 schließlich konnte in der Bahnhofstraße das erste evangelische Gotteshaus für die seinerzeit ca. 500 Gemeindemitglieder eingeweiht werden. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs fiel das Gebäude jedoch einem Bombenangriff zum Opfer. Bis zu einem Neubau vergingen dann erst einmal einige Jahre, in denen der Gemeinde die katholische Kirche St. Veit zur Verfügung gestellt wurde.

Glocken von 1956

Endlich, im Mai 1957, war es dann soweit: Mit der Feier des ersten Gottesdienstes in der Christuskirche hatten die evangelischen Christen wieder ein neues "Zuhause" gefunden. Klare Formen und Linien prägen den Baukörper sowohl außen als auch im schlicht gehaltenen Innenraum. Blickfang ist hier der große Wandteppich, auf dem ein Christus mit einladender Geste alle Besucher willkommen heißt.
Einladend ist auch die Musik der vier im Jahr 1956 in Heidelberg gegossenen Glocken, welche auf die Töne es, g, b und c gestimmt sind und die Straubinger Innenstadt mit freudigem Wohlklang erfüllen.


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