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Zwölfuhrläuten Hauzenberg in Niederbayern

Granit und Grafit – an beiden Begriffen kommt man kaum vorbei, wenn es um die Stadt Hauzenberg geht, oft auch Zentrum des Südlichen Bayerischen Waldes genannt. Früher galt der Ort als die deutsche Hauptstadt der Grafit-Industrie.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 24.01.2021 | Archiv

Im einzigen Grafitbergwerk Deutschlands wird das hochwertige Mineral heute wieder in tiefen Stollen abgebaut. Kulturhistorisch nach wie vor beachtlich ist das Hauzenberger Granitvorkommen. Ein Fach-Museum informiert, daß viele Bauwerke im Ort sowie im nahen Passau aus dem sprichwörtlich harten Gestein bestehen, auch deutschlandweit und sogar im Ausland wurde oft Hauzenberger Granit verbaut.

Neue Kirche zwischen Bauresten der Vorgängerin

Die Pfarrkirche St. Vitus, wie sie heute steht, hat davon profitiert. Außen ist vollständig heimischer Granit verbaut. Das Gotteshaus wurde am 15. Oktober 1972 von Diözesanbischof Antonius Hofmann neu geweiht. Der alte Sakralbau von 1851 wurde, nach langer Diskussion, in der Substanz abgerissen. Das dreischiffige Langhaus mit vielen Pfeilern war einfach zu ungeeignet, die vielen entfernt sitzenden Kirchenbesucher aktiv an der Meßfeier teilnehmen zu lassen.
Gesagt, getan: das spätgotische Presbyterium, die jetzige Werktagskirche, sowie der Turm blieben stehen, das Kirchenschiff wurde komplett abgebrochen. Zwischen beiden Baukörpern entstand auf 30x30 m eine neue Kirche mit etwa 800 Sitzplätzen um den Altar herum.

Perner-Glocken aus Passau

Im spätgotischen Chor aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts ist der Freudenseer Flügelaltar von 1490 zu bestaunen, er stammt aus der Werkstatt von Rueland Frueauf dem Älteren. Beachtung verdienen in der Werktagskirche zudem der Tabernakel und das Ölbergrelief, beide spätgotisch.

Am 1. Dezember 1972 erklang erstmals das harmonisch aufeinander abgestimmte Glockensextett, gegossen von Perner in Passau. Zusammen bringt das Geläute stattliche 106 Zentner auf die Waage.


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