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Zwölfuhrläuten Pfarrkirchen in Niederbayern

"Herz und Symbol des Rottales" hat man Pfarrkirchen genannt, ein geschichtsträchtiger Ort inmitten niederbayerischen Bauernlandes. Eine Mauer umgibt noch heute die Altstadt, die sich einst im Schatten der mächtig aufragenden Türme von St. Simon und Judas entwickelte und deren Bürgerhäuser den Inntaler Charakter so ausgeprägt zur Schau stellen.

Von: Dorothea Baumer

Stand: 21.01.2003 | Archiv

Erst seit dem späten 19. Jahrhundert gab es eine eigene protestantische Gemeinde. Aber selbst da zählte man nur wenige hundert Seelen und die waren in einem weiten Umkreis über die verschiedenen Ortschaften verstreut. Reiseprediger versorgten die Diaspora. Gottesdienste wurden in Provisorien abgehalten, in Rathaus- oder Gerichtssälen oder sogar in Privatwohnungen.

Gesuch um einen Kirchenbau

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gestattete man dem Reiseprediger zumindest ein eigenes Haus. 1909 schließlich richteten die Pfarrkirchener Protestanten an das Königliche Staatsministerium ein Gesuch um Beihilfe beim Bau einer eigenen Kirche. Die Pläne für den Bau wurden Regierungsbaumeister Wilhelm Käb anvertraut, dem persönlichen Freund und Nachfolger Theodor Fischers aus München.

Schlichte, warme Schönheit

1912 war Baubeginn. Am Sonntag, den 1. Juni 1913, feierte man die langersehnte Weihe der Kirche, die bis heute in ihrer schlichten, warmen Schönheit anspricht: Durch verhaltene Elemente des Jugendstils, durch das mystische Licht der Glasfenster oder den satten Blauton der firmamentgleich gewölbten Apsis. Wie sehr man in die Zukunft gebaut hatte, erwies sich nach 1945, als viele Heimatvertriebene aus Schlesien, Pommern und Ostpreußen vor allem die protestantische Gemeinde vergrößerten.

In den späten 40er und beginnenden 50er Jahren kamen Kindergarten, Schülerheim und Altersheim hinzu - Einrichtungen, die, mit der Christuskirche in ihrer Mitte, die lebendigsten Zentren der Pfarrkirchener Protestanten sind.


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