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Zwölfuhrläuten Inkofen in Niederbayern

Inkofen, der 400-Seelen-Ort im nördlichen, ländlich strukturierten Landkreis Landshut, liegt am Oberlauf der Kleinen Laber. Im Ortskern ruht die spätgotische, aus dem 12. Jahrhundert stammende katholische Pfarrkirche Mariä Lichtmess. Das Kirchenpatrozinium fällt auf den 2. Februar. Lichtmess war bis 1912 Feiertag.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 04.03.2012 | Archiv

Mit den spürbar längeren Tagen begann die Arbeit der Bauern nach der Winterpause – und als "Schlenkeltag" war Lichtmess wichtiger Termin für Dienstboten, dann wurde oft der Dienstherr gewechselt.

Glocke aus dem 16. Jahrhundert

Steil und spitz in die Höhe ragt der Kirchturm, seine mit Holzschindeln gedeckten Seiten glänzen im Sonnenlicht wie hellgrauer Marmor. Die älteste Glocke des vierstimmigen Geläuts wurde von Lienhart Peringer 1555 in Landshut gegossen. Neben dem rundläufigen Friedhof fällt die reichhaltige Ausstattung des Kirchenraums in Barock und Rokoko auf. Der Hochaltar ist ein stattlicher Barockaufbau von Landshuter Meistern. Die Engel an den beiden Rokoko-Seitenaltären von 1766 stammen von dem niederbayerischen Meister Christian Jorhan dem Älteren.

Zerstörung durch die Schweden

Die Pfarrkirche hat Jahrhunderte über ihre Gemeinde zusammengehalten, auch im Mittelalter lebten wie heute um die 400 Seelen am Ort. Mitten im 30jährigen Krieg schleifen schwedische Söldner das Gotteshaus. Sie plündern den Kirchenschatz, verjagen die wehrlose Bevölkerung und stecken die Kirche in Brand. Noch heute bezeugen angekohlte Trägerbalken im Glockenturm die zügellose Untat.

Heilig-Geist-Loch

Auch in Inkofen findet sich in der Kirchendecke vor dem Volksaltar ein Heilig-Geist-Loch. Zu Christi Himmelfahrt wurde früher eine Holzfigur des Auferstandenen aufgezogen und verschwand - genau beobachtet von den Bauern - durch die Öffnung. Denn: wohin der Gottessohn beim Entschweben sein Haupt wendet, daher werden im Sommer die Unwetter kommen.


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