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Zwölfuhrläuten Rothenburg ob der Tauber in Mittelfranken

Die evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche St. Jakob bestimmt unübersehbar das mittelalterliche Stadtbild von Rothenburg ob der Tauber. Wie die meisten Reichsstädte war Rothenburg in der Reformationszeit protestantisch geworden.

Von: Georg Impler

Stand: 18.01.2015 | Archiv

Gegen diese protestantische Stadt rückte im Herbst 1631 das katholische Liga-Heer unter Graf Tilly vor, der zuvor Magdeburg erobert und gemeinsam mit General Pappenheim das grausamste Massaker des Dreißigjährigen Krieges verübt hatte.

Meistertrunk-Festspiel

Nun also Rothenburg. Die Angst im Tauberstädtchen muss unvorstellbar gewesen sein. Doch es kam anders. Dass ,"der Tod Rothenburg nicht vernichten konnte", hieß es in einer Dankpredigt, sei allein ,"der Barmherzigkeit Gottes zuzumessen". Erst über 150 Jahre später schrieb man die Rettung dem Trunk des Altbürgermeisters Georg Nusch zu, der aus einer Schankwirtschaft stammte. Die 3 ¼ Liter Wein in einem Zug scheinen ihm nicht weiter geschadet zu haben, denn er lebte noch 37 Jahre und starb 1668 an seinem achtzigsten Geburtstag. Das alljährlich zu Pfingsten aufgeführte Meistertrunk-Festspiel machte ihn unsterblich.

Papst Franziskus als Student zu Gast

Der gotische Bau von St. Jakob ist das Wahrzeichen Rothenburgs und gehört zu den bedeutendsten fränkischen Bürgerkirchen. Baubeginn war 1311, 1484 wurde sie geweiht. Zwischen 2005 und 2011 hat man das Gotteshaus mit einem Kostenaufwand von rund neun Millionen Euro saniert.
Ihr Kunstschatz an Fenstern, Gemälden und Schnitzaltären ist legendär - allen voran die drei Ostchorfenster mit ihrer vollständig erhaltenen mittelalterlichen Farbverglasung.  Den prächtigen Klang der sechs Glocken, die alle im Jahre 1626 von den lothringischen Wandergießern gegossen wurden, kennt auch Papst Franziskus, der 1986 drei Monate als Student des Goethe-Instituts in Rothenburg  verbrachte.


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