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Zwölfuhrläuten Kirchensittenbach in Mittelfranken

"Anno 1591, am 7. April, in der Nacht um 11 Uhr ist diese Kirche samt dreier Glocken bis auf den Chor und das Gemäuer abgebrannt. Auf Befehl des ehrbaren Rates der Stadt Nürnberg ist sie wieder erbaut und mit dieser Glocke versehen worden." So steht es als Inschrift auf der großen Glocke der St. Bartholomäus-Kirche.

Von: Klaus Alter

Stand: 11.06.2023 | Archiv

Das Feuer war in der benachbarten Schmiede ausgebrochen. Die Reichsstadt Nürnberg, der Kirchensittenbach seit 1505 gehörte, sorgte für den Wiederaufbau.

An Berg gebaut

Das äußerlich seither unverändert gebliebene Gotteshaus steht im ansteigenden Berg in einem befestigten – fast wehrkirchenartigen – Kirchhof mit Torhaus und Frühmesserhaus; ihr Chorraum ist direkt in den Hang hinein gebaut. So müssen mehrmals Treppenstufen erklommen werden, wenn man zum Abendmahl gehen möchte: Von der Straße durchs Torhaus zum Kirchenportal, von der Eingangshalle zum Schiff und schließlich hinauf zum Altar.

700 Jahre alte kleine Glocke

Sichtbare Geschichte schreiben der gotische Chor, das Holztonnengewölbe, Herrschaftsloge und säulengestützte Emporen. Grabmäler, Totenschilde, Gedächtnistafeln, Glasfenster und Wappen halten die Erinnerung an die Grundherren wach, die im Kirchensittenbacher Schloss residierten und jahrhundertelang für Ausstattung und Erhalt der Kirche sorgten.

Neben der eingangs erwähnten großen Glocke rufen drei weitere zu Andacht und Gebet: Die "Mittlere" von 1953, die "Heilig-Geist"- oder "Bartholomäus-Glocke", die noch nicht einmal drei Jahre alt ist, und die "Kleine Glocke", die bereits weit über 700 Jahre auf dem Buckel hat, und fast immer alleine – schonend von Hand! – geläutet wird. Heute darf sie ausnahmsweise einmal mit dabei sein und dem Zwölfuhrläuten ihre Klangkrone verleihen.


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