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Gesunde Gefäße Wie kann die Naturheilkunde bei Durchblutungsstörungen helfen?

Vorbeugen, verlangsamen, Beschwerden lindern – so unterstützt die Naturheilkunde die Behandlung bei chronischen Durchblutungsstörungen der Arterien und chronisch-venöser Insuffizienz. Vor allem Bluthochdruck-Patienten können davon profitieren.

Stand: 09.05.2023

Schematische Darstellung des Blutkreislaufs. | Bild: picture-alliance/dpa

Chronische Durchblutungsstörungen haben vielen Formen und Stadien: Mal kann Blut nicht ungehindert durch die Arterien fließen, mal sind Venen zu schwach, um es vollständig zurück zum Herzen zu pumpen.

Experte:

Dr. Artur Wölfel, Leiter der Ambulanz für Integrative Medizin am Krankenhaus für Naturheilweisen in München-Harlaching

Die Naturheilkunde bietet nicht nur Erleichterung durch pflanzliche Präparate, Kneipp-Anwendungen, Bewegung und Entspannung sowie eine gesündere Ernährung. Sie schult Patienten vor allem darin, selbst Risiken zu erkennen und ihr Leben dementsprechend umzustellen.

Dem Text liegt ein Interview mit Dr. Artur Wölfel, Leiter der Ambulanz für Integrative Medizin am Krankenhaus für Naturheilweisen in München-Harlaching, zugrunde.

Was sind Durchblutungsstörungen?

Störungen treten auf, wenn sich Arterien verengen oder sie durch Ablagerungen blockiert sind. Dann kann das sauerstoffreiche Blut nicht mehr die Extremitäten, das Herz oder das Gehirn erreichen und ausreichend versorgen.

Venen dagegen weiten sich aus, der Rückfluss des sauerstoffarmen Blutes ist dadurch behindert, es kommt zu Stauungen und "schweren Beinen".

Besonders betroffen sind Menschen, die an Diabetes, Bluthochdruck oder erhöhten Blutfetten leiden. Auch Rauchen kann Durchblutungsstörungen verursachen und verschlimmern.

Diese können zu Schlaganfällen, Herzinfarkten und plötzlichem Herztod führen. Bei einer Embolie bildet sich beispielsweise ein kleines Blutgerinnsel; wird es in den Kopf gespült, kommt es zum Schlaganfall.

"Die Naturheilkunde kann bei akuten Durchblutungsstörungen nicht helfen."

Dr. Artur Wölfel

Wichtiger Hinweis:

Akute Durchblutungsstörungen müssen immer sofort und oft auch interventionell behandelt werden, da sie lebensbedrohliche Folgen haben können. Dieser Artikel behandelt chronische Störungen, die bereits mit etablierten Maßnahmen behandelt werden. Die Naturheilkunde bietet dafür ergänzende Maßnahmen für einen therapeutischen Zusatznutzen an.

Grundsätzlich gibt es einen qualitativen Unterschied: Bei einer arteriellen Durchblutungsstörung ist es wichtig, dass diese konsequent behandelt wird – sonst kann es zum Schlaganfall oder Herzinfarkt kommen. Patienten mit einer schlecht behandelten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit riskieren beispielsweise eine Amputation.

Ein wichtiger Einsatzbereich für die Naturheilkunde ist bei den Arterien vor allem die sogenannte Sekundärprophylaxe. Das ist die Vorbeugung weiterer Schädigungen nach einem bereits eingetretenen "Gefäßereignis" – also einer Embolie, einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Venenerkrankungen haben seltener lebensgefährdende Konsequenzen als arterielle Durchblutungsstörungen. Naturheilkundliche Maßnahmen können in jedem Stadium eingesetzt werden um die Beschwerden zu lindern und ein schnelles Fortschreiten zu verhindern.

Die wichtigsten Risikofaktoren für arterielle Durchblutungsstörungen sind:

  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • erhöhte Blutfette
  • Zuckerkrankheit
  • Stress
  • zu viel Bauchfett
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel, inklusive Fernsehen und langes Sitzen

Selbst wenn die Naturheilkunde im Akutfall keine große Rolle spielt, kann sie vorbeugen, ein Fortschreiten der Erkrankung beeinflussen und Beschwerden lindern. Vor allem können Patienten mit ihrer Hilfe ihre Risikofaktoren minimieren und z.B. die Behandlung ihrer arteriellen Hypertonie unterstützen.

Klassische Naturheilkunde beruht auf den sogenannten fünf Säulen:

  • Ordnungstherapie - Gesundheitsbewusstsein
  • Ernährung
  • Bewegung
  • Pflanzenheilkunde
  • Wasseranwendungen

Die Naturheilkunde arbeitet darauf hin, dass jeder Patient eine eigene Gesundheits-Kompetenz entwickelt und dadurch langfristig seinen Lebensstil ändert, um gesund zu bleiben oder im Rahmen einer Erkrankung die Gesundung zu fördern. Das nennt man Ordnungstherapie. Die Risikofaktoren gelten als Signale des Körpers, die Patienten selbst erkennen und minimieren sollten.

"Wir können uns nicht nur um den Patienten kümmern, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Wir sollten die Risikofaktoren und deren Auswirkungen nicht nur mit Medikamenten behandeln, sondern auf eine Verhaltensänderung, eine Veränderung einer gesundheitsschädigenden Lebensführung hinwirken."

Dr. Artur Wölfel

Patienten in der Sekundärprophylaxe – also nach einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer arteriellen Durchblutungsstörung der Beine – müssen ihre Risikofaktoren wie Bluthochdruck und erhöhte Blutfette vermindern und bestimmte Grenzwerte einhalten.

"Grundsätzlich kläre ich immer mit dem Patienten, ob er mit seiner Lebensführung und -gestaltung nicht etwas dazu beitragen kann, dass er wenigstens Medikamente einsparen kann. Das Ziel muss aber immer sein, dass er diese Grenzwerte der Sekundärprophylaxe erreicht. Wenn er das nicht mit Hilfe der Naturheilkunde und Veränderung der Lebensführung schafft, muss er Medikamente einnehmen."

Dr. Artur Wölfel

Um den Blutdruck zu senken, Übergewicht zu verlieren und venenbedingten Wassereinlagerungen in den Beinen zu vermeiden ist eine ballaststoffreiche Kost mit niedriger Energiedichte wichtig. Diese sollte kochsalzarm und überwiegend vegetarisch sein. Auf Genussmittel wie Alkohol ist zu verzichten.

Übergewicht

Natürlich kann Übergewicht auch erblich bedingt sein, aber meist handelt es sich um falsches Essverhalten. Durch eine Gewichtsreduktion können Patienten ihren Blutdruck erkennbar senken. Das funktioniert mit einer Ernährung mit vegetarischer Grundtendenz besser, weil nur pflanzliche Nahrungsmittel Ballaststoffträger sind. Ein hoher Anteil von Ballaststoffen reduziert die Energiedichte von Nahrungsmitteln.

"Wir dürfen nicht nur immer auf die absolute Kalorienzahl schauen, sondern auf die Energiedichte der Nahrungsmitte, also die Kalorienzahl pro Nahrungsmittelvolumen. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel z.B. sind volumenreich, haben eine niedrige Energiedichte, aber einen hohen Sättigungseffekt. Menschen mit Übergewicht essen nicht immer nur zu viel, sie essen oft auch das Falsche."

Dr. Artur Wölfel

Weniger Salz

Studien haben gezeigt, dass etwa die Hälfte aller betroffenen Patienten ihren Blutdruck mit einer Verminderung der Kochsalzzufuhr senken kann.

"Das Zusalzen selbst macht dabei allenfalls ein bis zwei Gramm pro Tag aus. Problematisch sind die versteckten Salze, von denen wir im Allgemeinen 12-15 Gramm Salz pro Tag zu uns nehmen. Sie stecken in Wurst, Konserven, Brot, Räucherwaren, Fertigprodukten. Wir brauchen maximal fünf bis sechs Gramm Salz am Tag, und das können Patienten durch die richtige Nahrungsmittelauswahl steuern."

Dr. Artur Wölfel

Besser sind Getreideerzeugnisse, Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst - also eine Ernährung mit vegetarischer Grundtendenz. Ein Beispiel: Im Vergleich zu rohen, naturbelassenen Karotten ist der Natrium – also Kochsalz-Gehalt – von abgetropften Karotten aus der Konservendose fast zehnfach höher. 

Wenig Fleisch

Eine "Berliner Vegetarierstudie" belegt, dass Vegetarier deutlich weniger kardiovaskuläre Risikofaktoren haben als Menschen, die zwar gesundheitsbewusst leben, aber nicht vegetarisch. Wer sich so ernährt hat niedrigere Blutfettwerte, eine geringere Neigung zu Diabetes II und zu erhöhtem Blutdruck. Empfehlenswert ist ein Verzicht auf Wurst, stattdessen sollte mageres Fleisch und einmal die Woche fetter Seefisch auf den Tisch kommen.

Alkohol

Auch eine Reduktion der Alkoholzufuhr hat bereits einen blutdrucksenkenden Effekt – nicht nur durch die Verringerung leerer Kalorien, die das Bauchfettrisiko erhöhen, sondern tatsächlich auch durch die Gefäßwirksamkeit des Alkohols. Deshalb sollten Männer mit erhöhtem Blutdruck nicht mehr als 20 Gramm Alkohol am Tag trinken und Frauen nicht mehr als zehn Gramm.

Ernährung bei Wassereinlagerung für Venenkranke

Bei venös bedingten Wassereinlagerungen – die man an einem Spannungsgefühl im Unterschenkel erkennt - bietet sich ein Kartoffel- oder Reistag pro Woche zur Entlastung an, oder sogar eine mehrtägige Kartoffelkur. Der völlige Verzicht auf Natrium führt dazu, dass der Körper nicht nur kein Wasser bindet, sondern Wasser ausscheidet. Je nach Dauer und Ausmaß der Wassereinlagerungen bringen manche Patienten danach bis zu zwei oder drei Kilogramm weniger auf die Waage. Wer zu Wassereinlagerungen aufgrund von Venenproblemen neigt, sollte daher immer auf eine natriumarme Kost mit vegetarischer Tendenz umsteigen.

Beim Bluthochdruck – der arteriellen Hypertonie – helfen vor allem mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung, um eine mögliche Arteriosklerose am Fortschreiten zu hindern. Denn allein schon durchs Altern verlieren Arterien ihre Elastizität und werden enger. Auch bestimmte Formen der Physiotherapie und Massage können die Gefäße trainieren. Die Pflanzenheilkunde spielt dagegen bei einer arteriellen Durchblutungsstörung keine Rolle.

"Angeblich hilft es, regelmäßig Knoblauch zu essen, damit sich die Blutplättchen nicht so leicht an die geschädigte Gefäßwand anlagern. Dass dadurch Gefäßverschlüsse verhindert werden wurde bisher durch keine Studie bestätigt."

Dr. Artur Wölfel

Regelmäßiges Ausdauertraining ist für alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen wichtig. Man sollte also nicht nur mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, sondern sich möglichst fünfmal die Woche wenigstens für 30 - besser 45 - Minuten körperlich ausagieren. Das muss nicht bis an die Leistungsgrenze gehen, sondern sollte etwa 70 Prozent der eigenen Leistungsfähigkeit ausreizen, unter dem Motto "Laufen ohne zu schnaufen". Kurz schwitzen ist gesund, das sollte man mehrfach die Woche machen – notfalls fünfmal pro Woche für eine halbe Stunde auf den Fahrrad-Heimtrainer.

"Pro Tag sollte man mindestens 3.000 Schritte machen, mit dem Ziel, dies auf 10.000 Schritte zu steigern. Man muss also wirklich aktiv werden! Ein Schrittzähler kann dabei helfen."

Dr. Artur Wölfel

Entspannungsverfahren mit autosuggestiven Anteilen wie Autogenes Training sind weniger gut geeignet. Besser ist beispielsweise Progressive Muskelrelaxation. Studien zeigen, dass Patienten, die das regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg praktizieren – also nicht nur für 14 Tage, sondern 20 - 30 Wochen – und bereits Medikamente gegen Bluthochdruck einnehmen, diese zu 75 Prozent einsparen können.

"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es: Ausdauertraining, eine Entspannungsübung erlernen und die Ernährung umstellen mit weniger Fleisch und Salz, mehr Ballaststoffen, Frischkost und Lebensmitteln mit geringerer Energiedichte. All das verbessert automatisch das Herz-Kreislauf- Risikoprofil und senkt die Blutfette."

Dr. Artur Wölfel

Regelmäßiges Gefäßtraining fördert bei einer arteriellen Durchblutungsstörung die sogenannten Umgehungskreisläufe; dazu kann man unterstützend auch Kneipp-Anwendungen nutzen.

Patienten mit Schaufenster-Krankheit hilft beispielsweise das Gehstreckentraining: Dreimal am Tag mit hohem Tempo gehen – das bedeutet 120 Schritte pro Minute bis zur Schmerzgrenze. Denn der Schmerz ist das Signal: "Ah jetzt reicht die Sauerstoffversorgung fürs Gewebe nicht aus!" Dann bleibt der Patient stehen, bis der Schmerz weg ist, und geht wieder los. Das wiederholt man mehrfach am Tag. Wer das konsequent macht, verlängert seine schmerzfreie Gehstrecke.

Bei diesem speziellen physikalisch-therapeutischen Training liegt man auf dem Rücken, die Beine werden möglichst mit durchgedrückten Knieen senkrecht hochgestreckt. Dann beugt und überstreckt man die Füße bis an die Schmerzgrenze oder macht kreisende Bewegungen in den Fußgelenken. Dies fördert die Neubildung von kleinen Kollateralgefäßen.

Diese spezielle Reflexzonentherapie eignet sich für Patienten mit einer Durchblutungsstörung der Beinarterien. Sie wurde von einer Physiotherapeutin entwickelt, die dadurch ihre eigenen Durchblutungsstörungen der Beinarterien behandelt hat. Sie entwickelte spezielle Massagegriffe, mit denen die extrem schmerzhaften Bindegewebszonen im Beckenbereich bearbeitet und damit die Durchblutung der Beine verbessert werden.

Während bei den arteriellen Durchblutungsstörungen die Gefäße an Elastizität verlieren und dadurch enger werden, geschieht bei den Venen das Gegenteil: Durch eine Bindegewebsschwäche weiten sich die Venen aus. Daher geht es bei den Venen nicht um eine Durchblutungsstörung, sondern um Probleme mit dem Rückfluss zum Herzen und der dadurch verursachten Stauung.

Das Ziel ist es, den venösen Rückfluss wieder zu verbessern. Die oberflächlichen Venen weiten sich, so dass sich die Venenklappen nicht mehr schließen können und sich das Blut in den Beinen staut. Man versucht also, eine Ödembildung zu vermeiden, denn diese bereitet dem Patienten Beschwerden wie müde Beine, Wadenkrämpfe und Spannungsgefühle.

Auch bei Venenproblemen gibt es verschiedene Stadien, in denen unterschiedlich behandelt werden muss: In frühen Stadien lässt sich eher mit konservativen Maßnahmen eingreifen - sei es medikamentöser als auch nichtmedikamentöser Natur.

"Hat der Patient bereits das fortgeschrittene Stadium einer chronisch venösen Insuffizienz erreicht - wobei die Beine durch die Wassereinlagerungen anschwellen, gerötet sind, jucken und sich entzünden – dann lässt sich das schwieriger behandeln."

Dr. Artur Wölfel

Aus der Pflanzenheilkunde eignen sich Medikamente, die Gefäße abdichten, ihre Durchlässigkeit vermindern und damit Wassereinlagerungen verhindern. Sie sollten außerdem entzündungshemmend wirken.

Voraussetzung dafür sind standardisierte naturheilkundliche Präparate mit definiertem Wirkstoffgehalt. Außerdem müssen sie ausreichend hoch dosiert und kurmäßig angewendet werden. Patienten benötigen Geduld. Doch die meisten geben auf, wenn sie nach zwei bis drei Wochen noch keine Wirkung sehen. Die Ödemneigung verringert sich allerdings erst nach zwei bis drei Monaten. Den gefäßstabilisierenden Effekt erkennen Patienten an einem niedrigeren Spannungsgefühl, geringerem Brennen und weniger Wadenkrämpfen.

Typische Präparate enthalten Rosskastaniensamen, Roten Weinlaub, Steinklee und den Wurzelstock des Mäusedorns. Als Salbe dienen sie eher der Hautpflege oder zur lokalen Kühlung. Geduldige Patienten profitieren von der inneren Anwendung in den frühen Stadien. Je fortgeschrittener das Stadium, umso schwieriger ist die rein medikamentöse Behandlung, aber naturheilkundlich ausgebildete Ärzte empfehlen sie trotzdem als zusätzliche Maßnahme.

Diese Behandlung ist ausgesprochen wichtig und wird auch von der Schulmedizin standardmäßig genutzt. Dabei wird auf die Vene Druck ausgeübt, so dass sie sich nicht ausweiten kann und der venöse Rückfluss wieder vernünftig funktioniert. Daher passt man nach einer Lymphdrainage – wobei die Beine entstaut werden – die Kompressionsstrümpfe an.

"Allerdings tolerieren maximal 50 Prozent der Patienten diese Maßnahme: Weil Kompressionsstrümpfe umständlich anzuziehen sind, weil es im Sommer damit zu warm ist, weil oft weitere Erkrankungen das Tragen der Strümpfe erschwert, so dass sie Schwierigkeiten haben, die Kompressionsstrümpfe überhaupt anzuziehen."

Dr. Artur Wölfel

Auch ein erhöhter Druck im Bauchraum, z.B. aufgrund von Verstopfung, massiver Blähungsneigung oder gravierendem Bauchfett beeinflusst den venösen Rückfluss negativ. Ein geregelter Stuhlgang oder eine Gewichtsreduktion sollte angestrebt werden.

Nicht nur die Beinmuskulatur, sondern auch bewusstes Ein- und Ausatmen kann eine Sog- und Pumpwirkung auf die Beinvenen ausüben. Wer übers Zwerchfell atmet, nutzt seinen Bauchraum und ermöglicht dadurch diesen Sog nach oben.

Regelmäßiges Ausdauertraining regt die Muskelpumpe an, so dass die Wadenmuskulatur das Blut zurückpumpt. Durch die Stärkung der Herz-Kreislauf-Tätigkeit kommt es gleichzeitig zu einer Sogwirkung hin zum Herzen.

Aquajogging ist eine besondere Form des Ausdauertrainings: Eine Bewegungstherapie im Wasser mit einer Pendelbewegung der Beine, wenn man im Wasser nicht mehr stehen kann. Das Besondere daran ist, dass Patienten unter Anleitung dabei nicht nur die Beine bewegen und die Muskelpumpe betätigen, sondern dass das Wasser auf die Muskulatur drückt und damit den venösen Rückfluss begünstigt.

Kneipp-Anwendungen gehören zu den Hauptelementen der Naturheilkunde: Als Wechselgüsse oder kalt-warmes Fußbad bieten sie quasi eine Gymnastik der feinen Nerven und der Gefäßwand. Dabei darf der Wärmereiz nie zu heiß sein, denn die Venen sind bereits erweitert. Der Kältereiz führt zu einem Zusammenziehen der Venenwand und fördert damit deren Elastizität.

Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko, an Durchblutungsstörungen zu leiden, und zwar nicht nur der großen Arterien, sondern auch der kleinen Blutgefäße. Ursachen dafür sind die erhöhten Blutzuckerwerte und Stoffwechselstörungen.

Makro- und Mikroangiopathie

Viele Diabetiker leiden zum einen an einer Makroangiopathie – also an einer Verengung der großen Arterien am Herzen, im Gehirn und an den Beinen. Bei dieser Arteriosklerose sind die Fußpulse oft nicht mehr tastbar. Zum anderen leiden sie häufig auch an einer Mikroangiopathie, bei der kleinste Blutgefäße betroffen sind. Dadurch können am Fuß schlecht heilende Hautverletzungen, Geschwüre und schließlich Gewebszerstörungen, also Nekrosen, entstehen.

Fußpflege

Das A und O bei der diabetischen Mikroangiopathie ist die konsequente Diabetesbehandlung und eine überaus wachsame Fußpflege. Das sind die Patienten, die einen professionellen Fußpfleger aufsuchen sollten, die selbst ihre Füße täglich auf Verletzungen inspizieren sollten. Für diese Patienten ist es kein Luxus, jeden Abend die Füße einzucremen, um die Trockenheit und Hornhautbildung zu verhindern.

Kohlensäurebäder

"Therapeutisch empfehlen wir auch Kohlensäurebäder um die Mikrozirkulation zu verbessern. Bei diabetischer Mikroangiopathie wie der Polyneuropathie kann damit eine symptomatische Linderung erreicht werden. Auch ansteigende Arm- und Fußbäder helfen: Mit hautwarmen Wasser beginnen und niemals 39 Grad Celsius überschreiten." Dr. Artur Wölfel


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