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Sonnenstürme und die Folgen

Sonneneruptionen Sonnenstürme und die Folgen

Stand: 31.01.2019

3-D-Bild von einer Eruption auf der Oberfläche der Sonne. Aufgenommen von einem Doppelsatelliten der NASA (2007) | Bild: picture-alliance/dpa

Erreichen geomagnetische Orkane das Magnetfeld der Erde, kann dieses "durcheinandergeraten", also verformt und gestört werden. Über mögliche Folgen wissen wir seit dem Carrington-Event des Jahres 1859 Bescheid. Doch zu Zeiten Carringtons, als "nur" die Telegrafennetze lahmgelegt wurden, befand sich die Elektrifizierung der Erde noch in den Kinderschuhen, heute ist Zivilisation ohne Strom undenkbar.

Durch Sonnenstürme, warnen Wissenschaftler, können Satelliten außer Funktion gesetzt und Kommunikationsverbindungen unterbrochen werden. Auf der Erde drohen Funkstörungen, Navigationssysteme spielen verrückt. Geomagnetisch induzierter Strom (Geomagnetically Induced Current - GIC) verursacht Spannungsspitzen in Stromnetzen. Transformatoren brennen durch, unzählige Menschen sitzen im Dunkeln. Besonders bedroht ist der Flugverkehr.

Immense Schäden drohen

Worst-Case-Scenarios gehen nach einer besonders starken Sonneneruption (Superflare) sogar vom den Zusammenbruch der Weltwirtschaft und jahrelanger Schadensbeseitigung aus. Darüber hinaus wird von Klimaforschern eine zumindest temporäre Schwächung der Ozonschicht ins Spiel gebracht.

Schwer wiegt auch, dass Astronauten bei Sonnenstürmen einer erhöhten Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Auf der ISS sind sie, sofern sie nicht außerhalb der Raumstation aktiv sind, durch das Magnetfeld der Erde halbwegs geschützt. Bei Missionen fern der Magnetosphäre, wie es einst die Apollo-Flüge waren, können "solare Teilchenereignisse" zum Desaster führen.

Dass Zugvögel und Wale, die sich am Magnetfeld der Erde orientieren, durch den Einfluss elektrischer Teilchenströme fehlgeleitet werden, gilt fast schon als Kollateralschaden.

Schätzungen gehen davon aus, dass es innerhalb eines Jahrtausends zum besonders starken Ereignis, einem Superflare, kommt. Ein Sonnensturm á la Carrington-Event ist innerhalb eines Jahrhunderts zu erwarten.

Nachgewiesen sind zumindest diese Ereignisse:

  • 774/775: Ein sehr starker Sonnensturm prallt auf die Erde (Beleg: Eisbohrkernprobe).
  • 1859: Carrington-Ereignis
  • 1989: Quebec-Blackout - ein Sonnensturm schädigt im Sommer die kanadische Provinz; das Stromnetz fällt stundenlang aus, etwa sechs Millionen Menschen sind betroffen.
  • 2003: Im Spätherbst sorgt ein geomagnetischer Sturm für GPS-Störungen, mehrere Satelliten werden beschädigt, einer zerstört.
  • 2012: Ein starker Sturm verfehlt knapp die Erde.

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