Bayern 2 - radioTexte


4

Surrealismus aus Italien Vier Geschichten von Dino Buzzati

Sie lesen sich wie aufgezeichnete Albträume: Die Erzählungen des italienischen Surrealisten Dino Buzzati schildern Menschen, die mit ihren Urängsten konfrontiert werden, sich in absurden Situationen wiederfinden oder dem Unheimlichen begegnen.

Stand: 25.08.2015

Er war ein eher unpolitischer Mensch. Der 1906 in San Pellegrino in eine venezianische Patrizierfamilie geborene Buzzati arbeitete 43 Jahre lang beim "Corriere della Sera" und war ein erfolgreicher Journalist. 1940 veröffentlichte er sein Hauptwerk "Die Tatarenwüste". Buzzati war gerade 34 Jahre alt, als der Roman erschien und als literarisches Ereignis gefeiert wurde. Das Werk wurde in etliche Sprachen übersetzt. Die vier Erzählungen des italienischen Surrealisten veranschaulichen Buzzatis Talent, unheimliche Begebenheiten zu schildern und damit Urängste wachzurufen.

Robert Graf liest "Die Bombe"

Der Erzähler dieser Geschichte findet keinen Schlaf. Nach zwei nächtlichen Anrufen und einem anonymen Läuten an der Tür tritt er ins Treppenhaus, wo sich bereits sämtliche Hausbewohner versammelt haben, um die bedrohliche Anlieferung einer Atombombe zu beobachten. Die Erleichterung ist groß, als sie erfahren, dass die Bombe nicht für alle, sondern nur für eine Person aus der Hausgemeinschaft bestimmt ist.

Georg Kostya liest "Das schleichende Fieber"

Dino Buzzati

In der Dechiffrierungsabteilung fehlen immer mehr Mitarbeiter. Oberst Molinas hört von einem Kollegen aus der Abwehrabteilung, dass die sogenannte Staatsgrippe sie erwischt hat, die nur Männer von zweifelhafter Regierungstreue befällt: "Wenn einer die Grippe bekommt, so heißt das, er ist gegen die Regierung", erfährt Molinas, der bereits erste Anzeichen von Fieber verspürt. Tag für Tag schleppt er sich mit sich verschlimmernden Symptomen zur Arbeit, denn der Kollege aus der anderen Abteilung beäugt ihn bereits hämisch und kommentiert die glasigen Augen des Oberst. Molinas wird von Tag zu Tag panischer, denn "die Staatsgrippe irrt sich nicht."

Dieter Hildebrandt liest "Er war nicht der Mann danach, dieser Lughi"

Lughi, ein Freund des Möbelhändlers Stefano, tötet seine Sekretärin. Als man plötzlich nach einem Mittäter sucht, gerät Stefano in Verdacht. Sogar seine Frau wird misstrauisch, denn "wenn man dich um eine Gefälligkeit bittet, kannst du nicht nein sagen."

Gustl Weishappel liest "Wenn es dunkelt"

Der Buchhalter Sisto Tara begegnet auf dem Dachboden seinem früheren Selbst. Der junge Tara aber ist von seiner zukünftigen Erscheinung nicht gerade begeistert.

Schätze aus dem Archiv des Bayerischen Rundfunks

Robert Graf, Georg Kostya, Dieter Hildebrandt und Gustl Weishappel lesen jeweils eine Geschichte von Dino Buzzati.
Sie hören die Erzählungen in der klassischen Lesung der radioTexte: Donnerstag, 3.September, 21.05 Uhr auf Bayern 2.

Redaktion und Moderation: Judith Heitkamp


4