Bayern 2 - Notizbuch


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Frauen bei Olympia So viele Athletinnen wie nie in Rio

Sport ist oft immer noch Männersache. Doch zumindest bei den Olympischen Spielen holen die Frauen immer weiter auf. In Rio sind es mit 45 Prozent der Athleten so viele wie nie. Doch bis dahin war es ein langer Weg.

Von: Ilona Schmuttermaier, Alexander Loos

Stand: 10.08.2016

Reiterinnen Ingrid Klimke, Sandra Auffarth und Julia Karjewski bei der Siegerehrung in Rio bei den Olympischen Sommerspielen 2016. | Bild: picture-alliance/dpa

Frauen nahmen 1900 zum ersten Mal bei den Olympischen Spielen in Paris teil. Unter den 997 Sportlern gab es 22 Frauen, das waren gerade einmal zwei Prozent. Sie konnten sich im Golf und Tennis beweisen. Das ließ sich mit dem damaligen Frauenbild gerade noch vereinbaren. Heute sind auch olympische Disziplinen wie Ringen, Rugby und Football längst keine reinen Männerdomänen mehr.

Entwicklung: Frauenanteil und Frauensportarten bei den Olympischen Spielen
JahrFrauenanteil in ProzentHinzugekommene Frauensportart
19002Tennis, Golf
192810Athletik, Gymnastik
195211Reiten
197621Rudern, Basketball, Handball
199634Football, Softball
201645Golf, Rugby

Quelle: IOC

Boxerin Nicola Adams gewintn Gold bei den Olympischen Spielen in London 2012.

Seit 2012 dürfen Frauen – nach 100 Jahren – auch im Boxen antreten und sind dadurch jetzt in allen Sportarten vertreten. Außerdem müssen seit 1991 alle Sportarten, die für die Olympischen Spiele neu vorgeschlagen werden, Frauen berücksichtigen.

Drei Frauen unter den Top 10

Nummer 8 auf der Liste der erfolgreichsten Olympionikinnen: die deutsche Kanutin Birgit Fischer.

Sieht man sich die erfolgreichsten Sportler und Sportlerinnen der Geschichte der Olympischen Spiele an, mag "Mann" überrascht sein: Neun Mal Gold, fünf Mal Silber und vier Mal Bronze gingen von 1956 bis 1964 an die Geräteturnerin Larissa Latynina aus der Sowjetunion. Damit hält sie den zweit erfolgreichsten Platz. Aus Deutschland zählt Birgit Fischer mit acht Gold- und vier Silbermedaillen zu den Top 10. Schwimmerin Jenny Thompson aus den USA gewann acht Medaillen und steht damit auf dem zehnten Platz der erfolgreichsten Athleten und Athletinnen.

Immer mehr muslimische Frauen

Die ägyptische Beachvolleyballerin Doaa Elghobashy im Duell mit Kira Walkenhorst.

Manche muslimische Länder haben sich lange geweigert, Frauen zu den Olympischen Spielen zu schicken. Seit 2012 besteht das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf Frauen in den Kadern aller Länder. Saudi-Arabien etwa schickt bei den Spielen in Rio von neun Athleten immerhin vier Frauen ins Rennen. Damit liegt das Land im Durchschnitt. Andere Länder wie der Irak haben immer noch keine Frauen im Team.

IOC und Frauen

Während der Frauenanteil unter den Athleten konstant steigt, bleibt er unter den Olympia-Funktionären gering. Das IOC beschloss daher, dass alle olympischen Verbände einen Frauenanteil von 20 Prozent in Entscheidungspositionen haben müssen. Dieses Ziel war bis 2005 angedacht, wurde jedoch von vielen Verbänden nicht erreicht. Das IOC selbst spricht zwar von einem steigenden Frauenanteil in den eigenen Reihen, doch seit seiner Gründung landete noch keine Frau auf dem Präsidentenplatz und nur eine wurde Vizepräsidentin.

Um Frauen bei den Olympischen Spielen weiter zu fördern, gibt es seit 2005 die „Frauen und Sport Kommission“, seit 1992 die „Weltkonferenz für Frauen und Sport“ und jährlich wird die „Frauen und Sport Trophäe“ verliehen. Vielleicht reicht dieses Engagement, dass bald genauso viele Frauen wie Männer bei Olympia antreten. Das zeigt sich dann 2020 bei den Spielen in Tokio.


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