"Wenn, wenn, wenn, immer nur wenn – es wird niemals dann." Mit einem Satz zum in Stein meißeln aus der dazugehörigen Single "WennWennWenn" melden sich Family*5 zurück aus der Familiengruft der "Tanzkampfkapelle", wie Wiglaf Droste die Band einmal nannte. Family*5 wurden Mitte der 80er gegründet vom Autor Xao Seffcheque und Peter Hein von den Fehlfarben als Punk-Soul-Band, um den damaligen Soul-, Funk-, Salsa-Sound zu persiflieren. Die Plattenfirma nennt Family*5 die "Tapezierer des deutschen Pop", weil sie ihr neues Album "Was zählt" bei Tapete Records veröffentlichen, vielleicht aber auch, weil sie 1985 mit "Resistance" eine Platte rausgebracht haben, die sich wirklich bis heute in vielen Herzen festgekleistert hat.

Seitdem sind sie immer mal wieder in Erscheinung getreten, meistens dann, wenn die Zeiten wirklich mies waren. Also kommt das neue Album "Was zählt" genau richtig mit Liedern über das Paradoxon EU ("Herbst in Peking"), das Abfertigen des Prekariats ("Die Lämmer") oder die Bigotterie des Material- und Meinungs-Recyclings ("Trennung"). Zwei wichtige Namen noch, die "Was zählt" prägen: David Bowie, dem Family*5 ein Cover von "Heroes" gewidmet haben, und Produzent Ekki Maas, der unter anderem auch bei Erdmöbel Bass spielt und jüngst das Family*5-Revival angeschoben hat und dabei das Band-Credo nie aus dem Auge verloren hat: zeitgemäß und modern, aber niemals modisch.
Tobias Ruhland

[Tapete]