Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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3. Februar 1959 "The Day the Music Died"

In der Nacht zum 3. Februar 1959 tobt ein Schneesturm über Iowa. Ein kleines Sportflugzeug hebt trotzdem ab. Der Rock-Star Buddy Holly hat die Maschine am Abend kurzfristig für sich und seine Band-Kollegen gechartert: Gegen ein Uhr morgens stürzt der Flieger beim Blindflug in schlechten Wetterverhältnissen ab. Autor: Markus Mähner

Stand: 03.02.2023 | Archiv

03 Februar

Freitag, 03. Februar 2023

Autor(in): Markus Mähner

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Quem di(i) diligunt, adulescens moritur! Wen die Götter lieben, den lassen sie jung sterben! So Titus Maccius Plautus vor gut 2200 Jahren. Ob diese Binsenwahrheit mit dem heutigen Fortschritt der Medizin immer noch gilt, ist fraglich.

Abgesehen vielleicht vom Rockmusikbusiness: Hier ist das Ableben eines Stars zumindest kommerziell oft erfolgversprechend. Wer sich zum legendären Club 27 zählen kann, der wird so gut wie sicher "unsterblich". Der - meist an Drogen oder Selbstmord - Dahingeschiedene hat zwar nicht mehr viel davon. Die Plattenindustrie und die Hinterbliebenen jedoch können sich finanziell auf ein angenehmes Leben einstellen.

Deutlich weniger sexy für die Verkaufszahlen, aber dennoch gar nicht so selten im Musikgeschäft, ist ein Absturz mit dem Flugzeug oder Hubschrauber. Wie viele Talente haben solche Unglücke nicht schon gekostet? Der großartige Songwriter Jim Croce ist viel zu früh von uns gegangen. Ebenso wie Soul-Legende Otis Redding oder Bluesrock-Gitarrist Stevie RayVaughan, der in den 1980er Jahren als die Wiedergeburt von Jimi Hendrix galt. Der Tod des gerade mal 25 Jahre alten Metallgitarristen Randy Rhoads lies Black Sabbath-Sänger Ozzy Osbourne zurück in die Krise fallen, aus der dieser junge Zauberfinger ihn gerade erst herausgeholt hatte.

Unsterblich

Der wohl traurigste Tag in der Geschichte der Rockmusik allerdings war der 3. Februar 1959 - der Tag an dem die Musik starb - "the day the music died", wie ihn später Don McLean in seinem Song "Bye Bye Miss American Pie" verewigte.

Denn an diesem Tag starben gleich drei Rock-n-Roll-Musiker: Allen voran der "Mann mit der Brille", Buddy Holly - gerade mal 22 Jahre alt, aber bereits mit Hits wie "That´ll be the day" oder "I love you, Peggy Sue" im Gepäck. Mit ihm im Flugzeug saßen Ritchie "La Bamba" Valens, gerade mal 17, und The Big Bopper - mit 28 Jahren der älteste der Truppe.

Tragische Entscheidung

Da der Tourbus ihrer auf drei Wochen ausgelegten Wintertour unzumutbar geworden war, charterte Buddy Holly kurzerhand eine Beechcraft 35 Bonanza um sie zum nächsten, 600 Kilometer (!) entfernten, Auftrittsort zu bringen - übrigens der gleiche Flugzeugtyp der Randy Rhoads ins Jenseits beförderte. Beide Male jedoch lag es wohl weniger an der Maschine als am Unvermögen des Piloten.

Eigentlich hatte Holly die wenigen Plätze in dem Kleinflugzeug für seine Band reserviert, doch seine Gitarristen Tommy Allsup und Waylon Jennings waren so nett und überließen ihre Plätze Valens und Richardson alias "The Big Bopper" - denn dieser hatte sich in dem viel zu kalten Tourbus bereits eine Grippeerkrankung zugezogen.

Jennings, später ein berühmter Countrymusiker und neben Johnny Cash, Kris Kristofferson und Willie Nelson einer der großen Outlaws der amerikanischen Countrymusikszene, konnte diesen Tausch jedoch nicht genießen. Den Absturz seiner Freunde überwand er sein Leben lang nicht, so dass er seinen Kummer im Tablettenmissbrauch erstickte. Wie Plautus schon sagte: Enim vero di(i) nos quasi pilas homines habent - Wahrlich, die Götter benutzen uns Menschen wie Spielbälle!


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