radioWissen Fehlerkultur

Toleranz statt Inquisition
Wer keine Fehler macht bleibt dumm

Aus Behandlungsfehlern lernen
Fehlermanagement im Krankenhaus

Das Kalenderblatt
20.7.1873
Drei Jahre Zuchthaus für Adele Spitzeder
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Toleranz statt Inquisition - Wer keine Fehler macht bleibt dumm
von Martin Schramm
Es gibt Zeitgenossen, ja ganze Berufsgruppen, die gehen mit einem zentralen Vorsatz durchs Leben: Bloß keine Fehler machen! Und zunächst leuchtet das auch ein. Ein Pilot, der im entscheidenden Moment versagt, kann viele Menschen in den Tod stürzen. Ein Arzt, der bei der Operation einen Fehler macht, kann Leben vernichten. Aber nicht bei jedem Fehler geht zum Glück gleich um Leben und Tod. Und: Die Strategie, Fehler um jeden Preis zu vermeiden, kann sich als Sackgasse erweisen. Ja, die Angst, bloß keinen Fehler zu machen, kann am Ende sogar jegliche Innovation und Kreativität abwürgen - und zwar in allen Bereichen. "Fehlerinquisition" und "Fehlervermeidung um jeden Preis" sind also out. Stattdessen gefragt: die "fehlerfreundliche Irrtumsgesellschaft".

Aus Behandlungsfehlern lernen - Fehlermanagement im Krankenhaus
von Eva Schindele
Mindestens 150.000 Patienten werden jährlich durch fehlerhafte Operationen, falsche Diagnosen oder irrtümliche Medikation geschädigt. Die meisten Behandlungsfehler passieren in der Klinik, doch sie zuzugeben war unter Ärzten lange Zeit ein Tabu. Inzwischen setzt ein Umdenken ein. Statt Missgriffe zu vertuschen sollen sie möglichst von vornherein vermieden werden. Ein gezieltes Fehlermanagement versucht Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu verändern. Einige Krankenhäuser haben ein anonymes Berichtssystem eingeführt, andere üben in einem Cockpit-Simulator die Kommunikation am Operationstisch.

Redaktion: Nicole Ruchlak
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