Bayern 2

     

radioWissen Einwandergeschichten

Karikatur der preussischen Ostmarkenpolitik. | Bild: picture-alliance / akg-images

Donnerstag, 23.03.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Geschichte der "Ruhrpolen"
Wie Einwanderer den Pott prägten

Die Große Migration
Afroamerikaner ziehen in die USA

Das Kalenderblatt
23.3.1994
Wayne Gretzky wird Rekordtorjäger der NHL
Von Johannes Roßteuscher

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Die Geschichte der "Ruhrpolen": Wie Einwanderer den Pott prägten
Autorin: Maike Brzoska / Regie: Martin Trauner
Schimanski, Kowalski, Kuzorra - die im Ruhrgebiet weit verbreiteten polnisch klingenden Namen sind wohl das auffälligste Erbe der polnischen Zuwanderung. Aber auch Wörter wie Matka für Mutter oder Mottek für Hammer haben sich bis heute dort gehalten. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen zahlreiche Polen, Masuren und Kaschuben aus den damaligen Ostprovinzen des Deutschen Reichs ins rheinisch-westfälische Revier. Sie arbeiteten im Bergbau und in der Eisenhüttenindustrie und wohnten in den Zechenkolonien in Bottrop, Herne oder Bochum. In einigen Belegschaften stellten die Ruhrpolen mehr als die Hälfte der Belegschaft. Sie pflegten fernab der Heimat ihre eigene Kultur und gründeten Vereine, Zeitungen und eine Gewerkschaft. Das weckte auch Unmut in der alteingesessenen Bevölkerung. Die "Pollacken" galten als Lohndrücker, weil sie oft weniger verdienten als ihre Kollegen. Die preußische Obrigkeit hingegen befürchtete Bestrebungen, einen neuen polnischen Staat zu gründen. Deshalb wurden die Ruhrpolen einer Germanisierungspolitik unterzogen. Wie erfolgreich war die Zwangsassimilation?

Die Große Migration - Afroamerikaner ziehen in die USA
Autor: Florian Kummert / Regie: Martin Trauner
Sie war nicht zentral gesteuert, nicht politisch organisiert, und dennoch war sie ein zutiefst politischer Akt des Freiheitsstrebens und der Selbstbestimmung, der die Gesellschaft der USA massiv verändert hat: die sogenannte "Great Migration", die Große Migration. Millionen von Afroamerikanern verließen zwischen 1910 und 1970 den ländlich geprägten Süden der USA und zogen in den industriell geprägten Norden und Westen des Landes. Sie flohen vor Rassenhass, Segregation, Lynchjustiz und dem Niedergang der manuellen Arbeit in den Baumwollplantagen und machten sich auf eine Reise in Richtung Hoffnung. Gerade während und nach den beiden Weltkriegen kam der Zuzug von Immigranten aus Europa zum Erliegen, und es wurden Arbeitskräfte in der Rüstungsindustrie gesucht. Städte wie Detroit, New York und Chicago erlebten einen massiven Andrang an schwarzen Zuzüglern, die aber auch im Norden mit Armut und miserablen Lebensbedingungen sowie Ghettobildung zu kämpfen hatten. Neue, afroamerikanische Viertel wie Harlem entstanden, mit einer selbstbewussten urbanen Literatur- und Musikszene, mit besserem Zugang zu Bildung und Kultur. Doch die überwiegend weiße Mittelklasse flüchtete in die Vororte, der Verfall der Innenstädte folgte und mit ihr der Anstieg der Verbrechensraten. Bald kam es zu wütenden Protesten, die sich in vielen Metropolen gewalttätig entluden. Erst mit den Erfolgen der Bürgerrechtsbewegung Mitte der 1960er Jahre fand die Great Migration ihr Ende.
Erstsendung 26. März 2018

Moderation und Redaktion: Yvonne Maier

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