Bayern 2

     

radioWissen Nürnberg und Coburg

Historischer Holzstich vom Henkersteg und Eisenturm in Nuernberg, ca. 1888 | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 13.09.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Nürnberg kommt zu Bayern
Das Ur-Trauma von 1806

Coburg
Per Abstimmung zu Bayern

Das Kalenderblatt
13.9.1968
Zwei deutsche Erfinder entwickeln die Chipkarte
Von Thomas Grasberger
Als Podcast und in der neuen Bayern 2 App verfügbar

Nürnberg kommt zu Bayern - das Ur-Trauma von 1806
Autor: Michael Zametzer / Regie: Sabine Kienhöfer
Nürnberg, die freie Reichsstadt! Nürnberg, die Stadt Dürers! Nürnberg, die innovative Handels- und Gewerbemacht! Von diesen glanzvollen Zeiten ist nicht mehr viel übrig, am Ende des 18. Jahrhunderts. Die einstige Renaissancemetropole an der Pegnitz steht kurz vor dem Bankrott. Die Einwohnerzahl hat sich seit dem 30jährigen Krieg halbiert. Ein verknöcherter Patrizierrat blockiert wichtige Reformen und regiert die Stadt wie im Mittelalter. Und dann kommt auch noch Napoleon Bonaparte! Da helfen auch die stolzen Stadtmauern nicht. 1806 übergeben die Franzosen Nürnberg dem jungen Königreich Bayern - damit gehen 600 Jahre reichsstädtischer Autonomie zu Ende. Die neuen Herren aus München machen sich nicht gerade beliebt: Was von Wert ist, wird verscherbelt oder eingeschmolzen. Der schmerzliche Verlust der Eigenständigkeit ist aber auch der Beginn eines grundlegenden Wandels Nürnbergs - mit neuen Chancen an der Schwelle zum Industriezeitalter.

Coburg - per Abstimmung zu Bayern
Autor: Leo Hoffmann / Regie: Frank Halbach
Der Erste Weltkrieg: verloren! Herzog Carl Eduard, ein Enkel der englischen Queen Victoria, abgesetzt - vom Gothaer Arbeiter- und Soldatenrat! Mit seinem Thronverzicht zerbricht sein Land: Sachsen-Gotha wird erst zur Republik, dann zu einem Freistaat mit der winzigen Fläche von 1.415 km². Coburg, seit 600 Jahren eine selbstständige Herrschaft, ist mit 562 km² noch kleiner - zu klein für politische Relevanz. Während Gotha sich mit sechs anderen ehemaligen Mini-Fürstentümern zusammenschließt, wissen die Coburger nicht wohin: zu den Thüringern, an die man während des Krieges Nahrungsmittel abführen musste, obwohl man selbst hungerte? Zu Franken, dem man sich kulturell verbunden fühlt? „Wohin gehen wir?“ titelt das Coburger Tageblatt ratlos. Die Antwort lautet: Volksabstimmung! Im Herbst 1919 lehnen 88 von 100 Coburger*innen den Beitritt zu Thüringen ab! Und so ergattert Bayern am 1. Juli 1920 die Staatshoheitsrechte und verwöhnt seinen nördlichsten Zipfel mit Landestheater, Landgericht und Handwerkskammer.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

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