Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Bayern und Sachsen gegen Karl den Großen

Tassilo III  | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 26.07.2021
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Tassilo III.
Das Ende der Agilolfinger

Widukind
Der Sachse, der Heide bleiben wollte

Das Kalenderblatt
26.7.615
K'inich Janaab' Pakal I. wird mit zwölf Jahren Herrscher
Von Klaus Uhrig
Als Podcast und in der neuen Bayern 2 App verfügbar

Tassilo III. - das Ende der Agilolfinger
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Rainer Schaller
Vier Jahrzehnte lang herrschte der Agilolfinger Tassilo III. weitgehend unabhängig über sein Herzogtum Bayern - fast wie ein König. Das Land, so berichten es die Quellen, war fruchtbar und erlebte eine kulturelle Blüte. Aber die Eigenständigkeit des Bayern Tassilo ging seinem rücksichtslosen Cousin zu weit: Frankenkönig Karl, der wenige Jahre später Kaiser wurde und als der Große in die Geschichtsbücher einging, verfolgte ein ehrgeiziges Ziel: Alleinherrscher über ein riesiges Reich wollte er werden. Neben ihm durfte es keinen anderen geben - da kannte Karl keine Verwandten! Und so kreiste er Tassilo mit geschickten diplomatischen und militärischen Manövern ein und versetzte dem Bayernherzog im Sommer 788 bei der Reichsversammlung in Ingelheim am Rhein den politischen Todesstoß. In einem konstruierten Gerichtsverfahren, dessen Ergebnis vorher feststand, klagte er Tassilo III. wegen angeblichen Treuebruchs an und verurteilte ihn und seine ganze Familie zu lebenslanger Klosterhaft.

Widukind - der Sachse, der Heide bleiben wollte
Autor und Regie: Frank Halbach
Widukind, schriftlich erstmals erwähnt im Jahr 777 als einer der "Vornehmsten" und "Ersten" der damaligen "Westfalen", erlangte Berühmtheit in den sogenannten Sachsenkriegen, als heidnischer Kontrahent des Christen Karl des Großen. Wenig Konkretes ist über den Sachsenherzog Widukind bekannt, die historische Überlieferung erstreckt sich gerade einmal über acht Jahre. Trotzdem - oder gerade deshalb - wurde Widukind zum Gegenstand von Legenden, zum Anlass von Festen und Gedenktagen. Er wurde zum Mythos. Ein Mythos, der immer weiter gedichtet, ausgeschmückt und durch die Jahrhunderte für eine Vielzahl zeitgebundener Leitbilder herhalten musste: als heidnischer Heerführer, als bekehrter frommer Christ, als germanischer "Rasseheld". Nach dem Missbrauch für die NS-Propaganda scheint der Mythos von Widukind inzwischen verblasst. Er erscheint bedeutungslos im Schatten seines einstigen Widersachers Karl des Großen, der zum Urvater des christlich-abendländischen Europa stilisiert wurde. Wer Widukind wirklich war, wie er war, lässt sich nicht zuverlässig beantworten. Aber wie er rezipiert wurde, wirft mehr als nur ein Schlaglicht auf die deutsche Geschichte.
Erstsendung: BR 2018

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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