Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Goethe und Hafes

Illustration: Wüstenlandschaft mit Kamelen | Bild: colourbox.com; Montage: BR

Dienstag, 26.08.2014
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Hafes
Der persische Nationaldichter
Autorin: Bettina Weiz / Regie: Sabine Kienhöfer

Johann Wolfgang von Goethe
Der west-östliche Divan
Autorin und Regie: Gabriele Knetsch

Das Kalenderblatt
26.8.1978
Albino Luciani macht Karriere
Autor: Christian Feldmann
Als Podcast verfügbar

Er hat seine Gedichte vor fast 700 Jahren geschrieben - und ist doch heute in Iran und anderen persisch sprachigen Gegenden hochaktuell (wer versteht dagegen schon deutsche Minnesänger aus derselben Zeit?). Er pries Wein und Rausch - und war doch ein gläubiger Muslim, konnte sogar den Koran auswendig. Er lebte in einer Zeit von Kriegen, Gewalt und Umstürzen - und verfasste feinsinnigste Poesie. Seine Liebeslyrik wird von autoritären Regimes, Mystik-Fans und Freigeistern gleichermaßen verehrt. Seine vieldeutige, kunstvoll gedrechselte Sprache ist praktisch unübersetzbar - und doch ist Hafes aus Shiraz einer der Großen der Weltliteratur; sogar der stolze Goethe verbeugte sich tief vor ihm und ließ sich von Hafes' Gedichtesammlung "Diwan" zu seinem "West-östlichen Diwan" inspirieren. Als Johann Wolfgang von Goethe im Alter von 65 Jahren Hafes (oder Hafiz) entdeckt, ist er begeistert.
In Hafes erblickt Goethe einen Seelenverwandten. Goethe ist begeistert von einer Poesie, die 500 Jahre vor seiner eigenen entstanden ist. Der persische Mystiker öffnet Goethe das Tor zum Orient. Zurück liegen Griechenland, Italien und die Klassik. Goethe stürzt sich in ein neues Abenteuer. Er beschäftigt sich nun mit arabischer und persischer Dichtung. Mit seinem "West-östlichen Divan" schafft er eine Gedichtsammlung, die in einen lyrischen Dialog mit seinem geistigen "Zwilling" tritt. Beflügelt wird der betagte Dichter von einer späten Liebe. Mit der 30 Jahre jüngeren Bankiersgattin Marianne von Willemer tauscht er in Gestalt von Hatem und Suleika poetische Liebesworte aus. Goethe selbst galt das "Buch Suleika" als "das stärkste der ganzen Sammlung". Geschrieben mit dem "Geist einer Leidenschaft", an dem die schöne Geliebte ihren Anteil hatte.

Redaktion: Petra Herrmann
Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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