Bayern 2

     

radioWissen Am Rand der Gesellschaft

Findelkind | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 18.05.2015
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Kulturgeschichte des Findelkinds
Ausgesetzt und aufgezogen
Von Rhia Imogen Herrad / Regie: Susi Weichselbaumer

Körperbehinderung
Vom "Krüppelheim" zur Inklusion
Von Carola Zinner / Regie: Axel Wostry

Das Kalenderblatt
18.5.1939
Giovanni Falcone geboren, Mafiajäger
Von Prisca Straub

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Das Aussetzen von Kindern keine seltene Praxis vor der Entwicklung zuverlässiger Verhütung und Abtreibung und in Zeiten, in denen oft Armut und Hunger herrschten. In der Antike wurden solche Findlinge meist als Sklaven aufgezogen; später nahm die Kirche sich ihrer an. Im 18. Jahrhundert entstanden in allen größeren Städten Europas städtische Heime, wo die Findlinge eine Grundschulbildung erhalten sollten. Vor allem aber sollten sie lernen, sich als "nützliche" und produktive Bürger in eine zunehmend institutionalisierte und geordnete Gesellschaft zu integrieren. Noch schwerer als Außenseiter in der Gesellschaft hatten es Menschen mit körperlicher Behinderung. Allein schon der Begriff "Krüppel" verrät viel über den Umgang mit ihnen. Lange Zeit gab es kaum medizinische Möglichkeiten, ihre Leiden zu lindern. Im schlimmsten Falle sprach man ihnen sogar das Lebensrecht ab. Körperbehinderte Menschen waren meist auf Almosen angewiesen. Erst mit der Aufklärung änderte sich langsam der Umgang mit ihnen. Privatleute - darunter als einer der ersten der Münchner Johann Nepomuk von Kurz, geboren 1783 -, aber auch staatliche und kirchliche Institutionen gründeten Heime, in denen körperbehinderte Menschen leben und arbeiten konnten. Bis zum Ideal heutiger Körperbehindertenpädagogik und zur Inklusion war es allerdings noch ein weiter Weg.

Redaktion: Thomas Morawetz
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