Bayern 2

     

radioWissen Frühe Formen der Literatur

Schneewittchen und die sieben Zwerge | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 12.07.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Zwischen Zauberei und Gebet
Funktionen der Lyrik durch die Jahrhunderte

Das Märchen
Struktur und Lebensweg

Das Kalenderblatt
12.7.1965
Snoopy schreibt seine erste Zeile als Schriftsteller
Von Frank Halbach

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Zwischen Zauberei und Gebet - Funktionen der Lyrik durch die Jahrhunderte
Autor und Regie: Markus Mayer
Die Höhlenmalereien der Steinzeit sind erhalten, nur die ersten Gedichte und Lieder der Menschen sind im Äther verklungen. Naturvölker kennen sie jedoch, die Wiegen- und Tanzlieder, die Heils- und Segenssprüche, Gebete und Schamanensprüche. radioWissen über das breite Spektrum lyrischer Formen - vom Kinderlied bis zum rätselhaften, modernen Gedicht und dem Popsong unserer Tage. Erläutert wird, warum sich Dichter oft als Heilsbringer, Seher und Propheten verstanden haben und warum derartige Haltungen in der heutigen Welt auf Widerstand treffen müssen.
Zudem ist es kein Zufall, dass das älteste Zeugnis der deutschen Sprache, die Merseburger Zaubersprüche aus den neunten und zehnten Jahrhundert, heidnische Rituale zum Inhalt haben. Lyrik ist nicht nur die älteste literarische Kunstform. Gedichte und Gebete, Lieder und Sinnsprüche vermittelten immer auch zwischen Gemüt und Glauben, zwischen Sinn und Über-Sinnlichem. Rhythmus, Reim und Vers und Reim verbinden spielend Bereiche wie Magie und Musik, sorgen für Gemeinsamkeit und Konsens. Experten-Auskunft gibt der Stuttgarter Germanist Heinz Schlaffer, Autor des Buches Geistersprache - Zweck und Mittel der Sprache. 


Das Märchen - Struktur und Lebensweg
Autorin und Regie: Susi Weichselbaumer
Hänsel hätte ein GPS mehr geholfen als Brotkrumen. Rotkäppchen wäre besser bedient gewesen mit einem Pfefferspray im Körbchen gegen böse Wölfe. Aber im Märchen ist eben vieles anders. Nicht nur, weil Märchen meistens von früher sind, sondern weil Märchen einer ganz eigenen Dramaturgie folgen. Da erledigen Frauen bedrohliche Übeltäter nicht selbst oder lassen sich vom Wecker wecken. Wahre Helden reichen hilfreiche Hände und kühne Recken küssen wach. Hexen werden verbrannt. Pfannkuchen laufen um ihr Leben. Zwerge bauen gläserne Särge. Doch nur für den vorübergehenden Gebrauch, denn am Ende siegt immer das Gute über das Böse und wenn sie nicht gestorben sind - lesen Kinder ihre Abenteuer und Liebeshändel noch heute. Dabei waren Märchen ursprünglich gar nicht ausschließlich für Kinder gedacht. Ganz doppelbödig sind Botschaften für Erwachsene mit eingebaut. Die zu entschlüsseln ist eine durchaus spannende bis frivole Aufgabe der Märchenforschung.
Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Petra Herrmann

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