Bayern 2

     

radioWissen Die Ukraine in der Literatur

Der ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkow | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 10.05.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Der Ukrainer Andrej Kurkow
Aus Idiotie mach' Poesie

Nikolai Gogol
Mäntel, Nasen und andere Absonderlichkeiten

Das Kalenderblatt
10.5.1953
Chemnitz wird in Karl-Marx-Stadt umbenannt
Von Thomas Grasberger

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Der Ukrainer Andrej Kurkow - Aus Idiotie mach' Poesie
Autorin: Christiane Hamel / Regie: Martin Trauner
Pinguine, Gärtner, der Präsident Sergej Pawlowitsch, Volkskontrolleure oder der Gedichte vortragende Papagei Kusma - alle Helden in Andrej Kurkows Romanen haben eins gemeinsam: Sie sind einsam und schwermütig und stehen immer etwas abseits der Norm. Aber was heißt schon Norm in der Sowjetunion oder in der Ukraine, wo abenteuerlicher Veränderungswille auf die alt eingeprobten Praktiken sämtlicher Korruptionsspitzenmeister trifft. Andrej Kurkow, der wohl bekannteste, vor allem aber weltweit beliebteste Schriftsteller der Ukraine, verhandelt den alltäglichen Irrsinn vom Hochamt der Groteske aus: In ebenso kraft- wie humorvollen Skizzen entstehen vor dem Auge des Lesers absurde Mikrokosmen, die einen tieferen Einblick in die postsowjetische Wirklichkeit erlauben. Seit den Ereignissen auf dem Maidan, die der Schriftsteller in einem Tagebuch festgehalten hat, mischt sich Andrej Kurkow aber auch mit vielen publizistischen Zwischenrufen in das politische Tagesgeschäft der Ukraine ein. Er versteht sich als russischsprachiger ukrainischer Autor und gerät dadurch in seiner Heimat bisweilen unter Druck.

Nikolai Gogol - Mäntel, Nasen und andere Absonderlichkeiten
Autor: Markus Mähner / Regie: Petra Herrmann
Thomas Mann sagte von ihm, er sei der erste moderne russische Schriftsteller. Und zahllose andere Schriftsteller sahen in Gogol den Vorreiter der absurden Literatur. Marxistische Literaturtheoretiker hingegen wollten in ihm einen Kritiker der sozialen Umstände entdecken. Fakt ist, dass seine Werke die widersprüchlichsten Interpretationen zulassen. Genauso widersprüchlich wie sein Werk war auch der Mensch Gogol. So steht sein inniges Verhältnis zur Mutter, das sich in zahllosen Briefen widerspiegelt, im starken Gegensatz zu den ebenso zahllosen Lügen in diesen Briefen der Mutter gegenüber. Seinem starken Modebewusstsein widersprach die Schlamperei, mit der er diese Kleidungsstücke oft anlegte. Nicht zu reden von der Tatsache, das ein scheinbar von endloser Fabulierlust begnadeter Schriftsteller wie Gogol stets auf die Geschichten von Freunden und Verwandten angewiesen war um überhaupt etwas zu Papier zu bringen. Wer war Gogol wirklich? War er ein Genie, das seiner Zeit um Einiges voraus war? Oder war er nur ein Wahnsinniger, wie es die Ärzte sahen, die Gogol mit abenteuerlichen Rosskuren bis zu seinem Tod quälten?

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Petra Hermann

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