Bayern 2

radioWissen am Nachmittag Die Matthäuspassion und der Chorgesang

Johann Sebastian Bach | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 29.03.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Johann Sebastian Bach
Die Matthäuspassion

Chorgesang
Die hohe Schule des Zusammenklangs

Das Kalenderblatt
29.3.1139
Der Tempelorden darf steinreich werden
Von Thomas Morawetz

Als Podcast verfügbar

Johann Sebastian Bach - Die Matthäuspassion
Autor: Johannes Roßteuscher / Regie: Martin Trauner
"Behüt‘s Gott, ihr Kinder! Ist es doch, als ob man in einer Opera Comödie wäre!" Eine Kirchenbesucherin soll diesen Ausruf getan haben - nachdem zu Bachs Lebzeiten seine Matthäuspassion gehört hatte. Es verwundert nicht: Theatralik und Drama, Wucht und Architektur, über drei Stunden Länge - die Matthäuspassion ist nicht nur des großen Bach umfangreichstes Werk, sie verlangt auch dem heutigen Zuhörer noch einiges ab: an Durchhaltevermögen und Aufnahmebereitschaft. Die Choräle trauern, die Turbachöre versetzen Kirche oder Konzertsaal in Aufruhr, die Solisten jammern und klagen, allein, im Duett, zu viert, im Wechselspiel mit dem Chor. Dazu ein singender Jesus, dessen entrückten Bass stets ein akustischer Heiligenschein aus Streichern umgibt. Bis er ganz am Ende, einsam und jämmerlich am Kreuze verreckt. Wer die Matthäuspassion hört, ist am Schluss mindestens überwältigt. Wer sie verstehen will, kann sich entweder auf seine Intuition verlassen, oder ganz tief eintauchen in die Bachschen Zahlenspielereien, den architektonischen Aufbau, die ständigen Anspielungen auf das Alte und Neue Testament.

Chorgesang - Die hohe Schule des Zusammenklangs
Autorin; Kristina Thiele / Regie: Irene Schuck
Schon Steinzeitmenschen sangen Wiegenlieder, die Inuit in Grönland stritten sich mit Gesangsduellen, heute werden Fußballfans binnen Sekunden zum Chor - die Fähigkeit zum Singen ist uns Menschen angeboren. Wissenschaftler behaupten: gemeinsames Singen hat dem Menschen im Laufe der Evolution Vorteile gebracht, denn die Synchronisation von Stimme und Bewegung bei Arbeit, Kampf und Ritual stärkt den sozialen Zusammenhalt. Musik steckt uns also in den Genen - schon längst setzen Ärzte auf ihren therapeutischen Nutzen, und Stardirigent Yehudi Menuhin hat einmal gesagt: "Wenn einer aus seiner Seele singt, heilt er zugleich seine innere Welt." Obwohl der moderne Mensch Gesang eher konsumiert als produziert, wird auch heute noch gesungen. Allein in Bayern sind etwa 200 000 Sängerinnen und Sänger in gut 5000 Chören und Vokalensembles aktiv. Sie erleben dort Gemeinschaft, Genuss und Kultur. Kristina Thiele unternimmt in einem Streifzug durch die Geschichte des Chor-Gesang - von der Steinzeit bis heute.
Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Petra Herrmann

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