Bayern 2

     

radioWissen Familie, wie sie im Buche steht

PR-Foto für den Film "Buddenbrooks":  (v.l.) Mark Waschke, Iris Berben, Armin Mueller-Stahl und Jessica Schwarz und August Diehl | Bild: Bavaria Film/Stefan

Dienstag, 07.01.2014
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Familie, eine Katastrophe
Eine literarische Spurensuche
Autor: Michael Reitz / Regie: Axel Wostry

Die Buddenbrooks
Bankrott ist schlimmer als der Tod
Autor: Armin Strohmeyr / Regie: Axel Wostry

Das Kalenderblatt
7.1.1929
Erste Tarzan-Comics
Autorin: Yvonne Maier


Theodor Fontanes "Effi Briest", Leo Tolstois "Anna Karenina", Émile Zolas zwanzigbändige Chronik "Die Rougon-Macquardts" - im 19. Jahrhundert hatte der Familienroman Konjunktur. 1901 legte Thomas Mann mit den "Buddenbrooks" das Musterbeispiel vor. Gesellschaftliche Normen und Veränderungen wurden anhand der Familien beschrieben und analysiert. Moderner Literatur war der Familienroman lange Zeit fremd. Der Ich-Kult trat an seine Stelle. Doch in den letzten Jahren wurde diese Gattung wiederbelebt. Schnelllebigkeit und Zerrissenheit gegenwärtiger Menschen finden ihr Echo in Romanen, die diese Entwicklungen anhand heutiger Familienstrukturen thematisieren. Oft spiegeln diese Romane durch ihre Erzählstruktur die Vielschichtigkeit moderner Lebensentwürfe. Die Sendung unternimmt einen kurzen Streifzug durch die Geschichte des Genres und stellt einige zeitgenössische Familienroman-Autoren vor.
Thomas Manns "Buddenbrooks", der erste Gesellschaftsroman von Weltgeltung in deutscher Sprache, war sein erster und vielleicht größter Erfolg - auch finanziell. Beschrieben wird der Niedergang einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in Lübeck, wobei Thomas Manns eigene Familiengeschichte die Vorlage bildet. Illustriert werden die Rolle und Selbstwahrnehmung des hanseatischen Großbürgertums im 19. Jahrhundert. Geld und Erfolg spielen eine tragende Rolle. Die Firma wird zum Fetisch erhoben, dem sich alle privaten Wünsche unterzuordnen haben, die Angst vor dem Bankrott steht als Trauma über allem. Der Roman, für den Thomas Mann den Nobelpreis erhielt, ist ein Abgesang auf das alte, aufgeklärte Patriziat. Er wurde in 38 Sprachen übersetzt.

Redaktion: Petra Herrmann
Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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