Bayern 2

     

radioWissen Das Mittelalter

Barbarossa | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 02.04.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die dunkle Zeit
Streifzüge durchs Mittelalter

Friedrich Barbarossa
König, Kaiser, Kultfigur

Das Kalenderblatt
2.4.1968
"2001 - Odyssee im Weltraum" hat Premiere
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Die dunkle Zeit – Streifzüge durchs Mittelalter
von Brigitte Kohn
"Geboren ist der Mensch für die Furcht, für den Schmerz, und was noch elender ist, für den Tod", so heißt es in einem Traktat von Papst Innozenz III. (1198-1216), der in zahllosen Handschriften überliefert wurde und ungeheure Beachtung gefunden hat. Seine Trostlosigkeit spiegelt die harten Lebensbedingungen der mittelalterlichen Menschen. Zugige Hütten, finstere Burgen, Mangel an Licht, Wärme und Nahrung prägten den Alltag; das Risiko, im Kampf zu sterben, war hoch. Um so wichtiger war die Heilsgemeinschaft der Kirche, die auch auf der politischen Ebene im ständigen Ringen mit Kaisern und Königen ihren Machtanspruch zu behaupten suchte. Die Dome und die engen Gassen unserer Städte zeugen noch heute von den Bedrückungen und Heilserwartungen jener 1000jährigen Epoche, in der sich Manches ereignet und Vieles verändert hat – darunter Vieles, was unsere Wirklichkeit heute noch prägt.

Friedrich Barbarossa – König, Kaiser, Kultfigur
von Klaus Uhrig
Friedrich Barbarossa, das sind eigentlich zwei Personen: Der reale Kaiser, der im 12. Jahrhundert halb Mitteleuropa regiert, und der mythische Barbarossa, im 19. Jahrhundert imaginiert als deutscher Superkaiser der Vergangenheit: Der größte deutsche Herrscher im Mittelalter. Ein Erlöser, der – so die Sage – wiederkommen soll, wenn ihn Deutschland am dringendsten braucht. Allzu viel haben diese beiden Barbarossas nicht miteinander zu tun. Der reale Friedrich hält sich in Deutschland kaum auf. Viele seiner Ambitionen scheitern. Jahrzehntelang führt er Krieg gegen Städte in Norditalien. Das aufsässige Mailand lässt er vollständig zerstören, doch am Ende muss er Frieden schließen. Mit Papst Alexander III. liefert er sich eine jahrzehntelange Fehde – und muss ihn am Ende doch anerkennen. Seinen Vetter macht er zum mächtigsten Fürsten im Reich – und muss ihn am Ende doch fallen lassen. Und sein letzter großer Feldzug, der Dritte Kreuzzug nach Jerusalem, endet in einem Desaster: Barbarossa ertrinkt im Fluss Saleph, sein Kreuzfahrerheer löst sich auf.

Redaktion: Brigitte Reimer
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